Neue Panne bei Schüler-VZ

Der Diebstahl ist viel größer als bekannt. Diesmal sind Nutzer betroffen, die ihr Profil geschützt hatten.

Berlin. Die Datenpanne beim Netzwerk Schüler-VZ ist weitaus größer, als es der Betreiber bisher zugegeben hat. Denn jetzt sind auch persönliche Daten betroffen. "Aus den Profilen der jugendlichen Netzwerk-Nutzer wurden massenweise private Informationen ausgelesen", sagte Markus Beckedahl gegenüber unserer Zeitung. Er betreibt die Seite "netzpolitik.org", und ihm ist am Mittwoch der Datenbestand aller Schüler aus Berlin auf einer CD übergeben worden, die bei Schüler-VZ angemeldet sind.

"Die 118000 Daten enthalten Name, Geschlecht, Geburtsdatum und alle eingestellten Fotos", sagt Beckedahl. Er hat die CD der Bundesverbraucherzentrale in Berlin übergeben. "Wir halten es für hoch brisant, dass personenbezogene Daten, die nur für Freunde freigeschaltet sind, kopiert werden konnten", sagt Valk Lüker, Referent der Verbraucherzentrale.

Damit geraten die VZ-Netzwerke, zu denen neben Schüler- auch Studi-, und Mein-VZ gehören, in Erklärungsnot. Die VZ-Netzwerke hatten bisher versichert, dass private Daten, die Schüler nur für ihre Freunde freischalten haben, von dem illegalen Zugriff nicht betroffen seien.

Unsere Zeitung hatte vor rund zehn Tagen über das Datenleck bei Schüler-VZ berichtet, nachdem den Betreibern der Seite netzpolitik.org die Datensätze von 1,6 Millionen Schüler-VZ-Nutzern zugespielt worden waren. Im Zuge der Ermittlungen wurde eine Person festgenommen, die von den VZ-Netzwerken 80000 Euro erpressen wollte.

Schüler-VZ-Sprecher Dirk Hensen reagierte am Mittwoch einsilbig: "Die Sicherheitslücke, die das Abrufen dieser Information möglich machte, wurde bereits Ende Juli 2009 behoben. Zusätzlich wird die Suche nach Geburtsdatum und Alter deaktiviert."

Für Valk Lüker von der Verbraucherzentrale ist diese Reaktion überfällig. Er sieht zudem ein anderes Problem. "Die Daten sind doch längst kopiert. Und irgendwo werden sie illegal genutzt, ohne dass die Schüler es wissen." Zudem sei die Wahrscheinlichkeit hoch, "dass noch wesentlich mehr Daten aus allen VZ-Netzwerken ausgespäht wurden". Lüker hält solche Internetplattformen generell für unsicher: "Wer dort private Infos oder Fotos einstellt, kann sie auch gleich ans Schwarze Brett hängen."

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