Erfahrungsbericht: Im Bann des grünen Lichts

Normalsichtig in 18 Minuten – Ein Erfahrungsbericht.

Am Tag der Lasik erwarten mich mehrere Voruntersuchungen, die Daten werden zum Computer des Lasers weitergeschickt und verarbeitet. Ich habe minus vier Dioptrien auf dem rechten Auge, minus 2,5 auf dem linken. Erst nach drei Stunden geht es in den OP.

15.10 Uhr: Ich lege mich auf die Behandlungsliege. Dann wird das Gesicht desinfiziert, und ich erhalte betäubende Augentropfen. Das eine Auge wird abgedeckt, das andere mit einem Instrument aufgehalten, um Blinzelbewegungen zu verhindern. Ich fixiere während des gesamten Eingriffs das grüne Licht im computergesteuerten Laser über mir. Mit einem Stift markiert der Chirurg die Hornhaut - die Linien dienen ihm als Sichtkontrolle.

15.14 Uhr: Der Operateur setzt einen Ring aus Titan auf den Augapfel, das Mikrokeratom, das dem computergesteuerten Skalpell als Schiene dient. Ich spüre einen starken Druck auf dem Auge, dann wird es dunkel, weil der Ring den Blutzufluss in der Netzhaut reduziert und die Signalweiterleitung ans Hirn blockiert. Das Skalpell vibriert summend über die Hornhaut und schneidet einen 0,15 Millimenter dünnen Hornhautdeckel auf, den der Operateur mit einem Spatel zurückklappt. Als der Ring abgenommen wird und die Dunkelheit weicht, sehe ich das grüne Licht über mir extrem verschwommen.

15.17 Uhr: Jetzt folgt die zentrale Phase des Eingriffs. In wenigen Sekunden trägt der Laser das Hornhautgewebe so ab, dass die Hornhaut später das Licht optimal bricht. Ich starre angespannt auf den grünen Punkt über mir, der Laser surrt, die verdampfende Hornhaut riecht wie verbranntes Haar. Der Operateur kontrolliert das Auge während des gesamten Eingriffs durch ein Operationsmikroskop.

15.18 Uhr: Der Hornhautdeckel wird wieder über die gelaserte Fläche geklappt und mit einer Kontaktlinse geschützt.

15.19 Uhr: Jetzt kommt das andere Auge an die Reihe. Nach 18 Minuten ist die Operation beendet. Die Anspannung weicht der Erleichterung, dass die OP schmerzfrei verlief.

17 Uhr: Zuhause warte ich auf postoperative Beschwerden, die mehrere Stunden anhalten sollen: tränende Augen, Fremdkörpergefühl, extreme Lichtempfindlichkeit. Aber die Nebenwirkungen bleiben aus. Ich tropfe stündlich die Augen, so wie es auf dem Tropfplan steht. Die Sicht ist etwas milchig, aber ich kann jetzt schon ohne Brille die Schrift auf den Bücherrücken im Regal lesen.

Der nächste Morgen: Ich nehme die Schutzklappen von den Augen, die ich in den ersten Nächten tragen soll, und sehe erstmals seit meiner Kindheit ohne Sehhilfe kompromisslos scharf. Die Nachuntersuchung an diesem Tag bestätigt: Mehr als 100 Prozent Sehkraft auf beiden Augen.

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