Schiefe Haltung bei Kindern immer abklären lassen

Köln (dpa/tmn) - Körperliche Auffälligkeiten beim Kind sollten Eltern immer von einem Arzt abklären lassen. Mehrere Alarmzeichen weisen auf eine Wirbelsäulenverkrümmung, eine sogenannte Skoliose, hin.

Das könne der Fall sein, wenn Kinder häufig schief stehen, den Kopf meist zur Seite neigen beziehungsweise eine Schulter höher liegt als die andere oder der Brustkorb auf einer Seite vorgewölbt erscheint. Darauf macht Prof. Hans-Jürgen Nentwich, Vorstandsmitglied des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) in Köln, aufmerksam.

Die meisten Skoliosen müsse der Arzt zwar nur beobachten, während das Kind eventuell regelmäßig krankengymnastische Übungen macht. „Doch wenn sich die unnatürliche Krümmung der Wirbelsäule verstärkt, müssen einige Betroffene ein Korsett tragen oder operiert werden“, erläutert Nentwich. Denn extreme Skoliosen können im Laufe des Lebens die Lungen-, aber auch die Herzfunktion beeinträchtigen. Betroffene empfinden sie oft auch als 'Schönheitsmakel' mit entsprechenden psychischen Folgen. Je später in diesen Fällen ein Eingriff erfolgt, desto schwieriger sei er - und desto unbefriedigender seien oft die Ergebnisse.

„Sind Eltern Familienmitglieder bekannt, die unter einer Skoliose leiden, so sollten sie die Haltung ihres Kindes aufmerksam beobachten. Beim Bücken fallen Unregelmäßigkeiten des Rückens besonders gut auf“, sagt Nentwich. Im Alter zwischen zehn und zwölf Jahren entwickeln sich Fehlhaltungen bevorzugt. Mädchen sind häufiger davon betroffen als Jungen. Die Vorsorgeuntersuchungen U11 mit 9 bis 10 Jahren und J1 mit 12 bis 14 Jahren sind wichtige Termine beim Arzt, um auch leichte, von den Eltern nicht bemerkte Fehlhaltungen zu erkennen.

Etwa 5 Prozent der Bevölkerung leiden unter einer Skoliose. Bei 90 Prozent der Patienten entsteht die Wirbelsäulenverkrümmung, ohne dass irgendwelche Ursachen dafür verantwortlich gemacht werden können.

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