Gesundheit: Mehr Herzinfarkte in NRW

Im Vergleich zu anderen Regionen weist das Bundesland bei der Erkrankung eine hohe Quote auf.

Duisburg. Wer einen plötzlich stechenden Schmerz in der Brust verspürt, befürchtet meist, dass dies die Anzeichen für einen Herzinfarkt sind. Und trotzdem wenden sich in einem solchen Fall nur etwa 30 Prozent an ihren Haus- oder an einen Notarzt.

"Viele warten erst einmal ab und hoffen, dass der Schmerz vorbei geht", berichtet Prof. Hans-Jürgen Becker, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Herzstiftung. Dadurch verlieren sie wertvolle Zeit. Zwar ist die Zahl der Toten durch Herzinfarkt innerhalb von 17 Jahren um etwa 35000 gesunken (1980 starben 92801, im Jahre 2007 57788).

Doch wie der aktuelle Herzbericht, eine jährlich erscheinende Studie über die Sterblichkeitsrate und Versorgungslage, von Dr. Ernst Bruckenberger zeigt, gibt es einige Regionen, die negativ auffallen. Das sind vor allem neuen Bundesländer wie Sachsen-Anhalt (Sterblichkeitsrate pro 100000 Einwohner/103,1 /Bundesdurchschnitt 70,3). Auch Nordrhein-Westfalen liegt mit 78,8 über dem Bundesdurchschnitt.

"Vor allem in Duisburg ist die Sterblichkeitsrate mit 142,1 extrem hoch", so Bruckenberger. Woran es aber konkret liegt, dass sich in einigen Regionen die Todesfälle häufen, ist unklar. Wahrscheinlich wird dies durch mehrere Faktoren beeinflusst.

"Zum einen ist das Zögern der Betroffenen ein Grund, zum anderen gibt es in einigen Gebieten logistische Probleme", meint Becker. Einige Notfall-Systeme würden beispielsweise nicht optimal funktionieren. Dort müssten die Mitarbeiter der Leitstellen, Not- und Hausärzte besser geschult werden.

Vorbild könnten Städte wie Flensburg und Berlin sein. Denn Flensburg unterschreitet die bundesdurchschnittliche Sterberate um 72,2 und Berlin um 61,8 Prozent. Damit führen beide die Bestenliste an.

Ein weiterer Aspekt könnte helfen, dass es weniger Sterbefälle gibt. Die Menschen müssten über die Konsequenzen eines ungesunden Lebenswandels aufgeklärt werden. "Ich habe festgestellt, dass gerade in Gebieten, wo beispielsweise die Zahl der Übergewichtigen erhöht ist, auch die Zahl der Betroffenen mit Symptomen höher ist", berichtet der Verfasser des Herzberichtes, Bruckenberger.

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