Wie werde ich...? Galvaniseur

Berlin (dpa/tmn) - Eine Uhr braucht Gold als edle Umhüllung, Schrauben benötigen eine Zinkschicht als Rostschutz. Mit Strom und Chemikalien sorgen Galvaniseure dafür, dass Objekte ihre Metall-Verpackung bekommen.

Für den Job sind Sorgfalt und eine ruhige Hand wichtig.

Der blitzende Kühlergrill, Teelöffel, ein edles Uhrarmband: Vieles, das uns im Alltag umgibt, ist von einer dünnen Metallschicht umgeben. Damit das Silber auf den Löffel und der Chrom auf den Kühlergrill kommt, braucht man Galvaniseure. Für den Beruf des Oberflächenbeschichters, so die moderne Bezeichnung, muss man Spaß an der Chemie und technisches Verständnis mitbringen. Dann kann man von der kleinen Füllerfeder bis zum riesigen Airbus fast alles zum Glänzen bringen.

„Der Oberflächenbeschichter verschönert Gegenstände, schützt sie vor Korrosion und macht sie so wertbeständiger“, sagt Dietmar Niedziella vom Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK) in Berlin. Das häufigste Verfahren hierfür ist die Galvanisierung, von der sich die alte Berufsbezeichnung ableitet. Soll zum Beispiel Silber auf einen alten Nickellöffel aufgetragen werden, wird der Löffel mit einem Stück Silber in ein speziell chemisch aufbereitetes Wasserbad getaucht. Löffel und Silberstück werden an eine Stromquelle angeschlossen. Winzige Teilchen lösen sich daraufhin vom Silberstück und lagern sich auf dem Löffel an, bis dieser von einer glänzenden Schicht umgeben ist. Auch die meisten Kunststoffe können heute metallen überzogen werden.

„Der Oberflächenbeschichter überlegt sich vor dem Prozess, welche Chemikalien ins Becken kommen, in welchem Verhältnis sie gemischt werden und wie hoch die elektrische Spannung sein muss“, sagt Herbert Breidenbach vom Zentralverband Oberflächentechnik (ZVO) im nordrhein-westfälischen Hilden. Für den Beruf sollte man daher Interesse an Chemie, Physik und Mathematik mitbringen.

Eine Ausbildung zum Oberflächenbeschichter bieten die rund 1500 Galvanik-Betriebe in Deutschland an, aber auch andere Unternehmen der Metall-Elektro-Industrie wie Autohersteller. Wer sich für die dreijährige Lehre bewirbt, sollte mindestens einen Hauptschulabschluss mit guten Noten in den Naturwissenschaften vorweisen.

„Uns ist wichtig, dass die Azubis aufmerksame Menschen sind“, sagt Sabine Weyersberg, Personalmanagerin des Galvanotechnik-Betriebs BIA im nordrhein-westfälischen Solingen. Das Unternehmen beschichtet Schaltknüppel, Türgriffe und Kühlergrille für Autohersteller. „Vieles ist heute automatisiert, der Galvaniseur muss vor allem kontrollieren. Ist zu viel Kupfer in der Wanne, stimmt die Temperatur noch?“

Galvaniseure werden auch im Umweltschutz und der sicheren Entsorgung der Stoffe geschult, sagt Christoph Quante. Er ist Galvaniseurmeister bei der Lufthansa Technik in Hamburg. „Sorgfalt ist in dem Job wichtig.“ Für die Luftfahrt gilt dies besonders: Die Flugzeugteile, welche die Oberflächenbeschichter vor Rost schützen oder aufhübschen, hätten oft den Gegenwert von Ein-Familien-Häusern. Doch Quante sagt auch: „Man muss nicht Superman sein, um diesen Job zu machen. Der Spaß an der Technik ist entscheidend.“

Ein ausgebildeter Galvaniseur verdient laut Thomas Breidenbach vom ZVO zwischen 1800 und 2700 Euro im Monat. Nach der dreijährigen Weiterbildung zum Meister erhöhe sich das Gehalt um etwa ein Drittel.

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