Die Christliche Hospiz-Stiftung holt das Thema seit 20 Jahren immer mehr in die Gesellschaft „Der Umgang mit dem Tod hat sich verändert“

Wuppertal · Die Mitglieder sagen, der Umgang mit dem Tod habe sich über die Jahre verändert. Rund 300 Ehrenamtliche helfen, das Thema in die Mitte der Gesellschaft zu heben.

 Die Vorsitzende des Kuratoriums der Christlichen Hospiz-Stiftung, Superintendentin Ilka Federschmidt, und der stellvertretende Kuratoriumsvorsitzende, Stadtdechant Dr. Bruno Kurth, stellten die Plakatkampagne der Stiftung mit dem Titel „Nicht allein beim Gang über die Wupper“ vor.

Die Vorsitzende des Kuratoriums der Christlichen Hospiz-Stiftung, Superintendentin Ilka Federschmidt, und der stellvertretende Kuratoriumsvorsitzende, Stadtdechant Dr. Bruno Kurth, stellten die Plakatkampagne der Stiftung mit dem Titel „Nicht allein beim Gang über die Wupper“ vor.

Foto: Susanne Bossy

In diesem Jahr blickt die Christliche Hospiz-Stiftung auf ihr 20-jähriges Jubiläum. „Die Gründung hat damals Schwung in den Hospizgedanken gebracht, denn der war bis dahin noch nicht so bekannt“, sagt die erste Vorsitzende Susanne Bossy. Die Entwicklung weg von der Großfamilie und räumliche Trennungen innerhalb der Familien nährten den Bedarf nach intensiverer Betreuung schwerstkranker Menschen. Oft alleinstehend oder nur mit einem kleinen mitmenschlichen Umfeld verbunden, wurde eine psychosoziale Begleitung immer notwendiger.

Zum Ausbau und zur Förderung der Hospizarbeit schlossen sich in Wuppertal 2001 evangelische und katholische Christen zusammen. Bis dahin einzigartig in NRW, gründeten sie eine ökonomische Stiftung, die ihren Ursprung im christlichen Auftrag sieht. „Die Kirchen sahen sich nicht als Konkurrenten, sondern wollten ihre Kräfte bündeln und gemeinsam agieren“, erklärt Bossy. Finanzielle Hilfen gab es zu Beginn nicht, daher kam schnell die Idee einer Stiftung auf. Die Bedeutung der Hospizarbeit ins Bewusstsein zu bringen und auch ehrenamtliche Helfer zu gewinnen, war dabei ein zentrales Anliegen. Außerdem sollten die Themen Sterben, Tod und Trauer wieder mehr ins Zentrum der Gesellschaft rücken.

Die Hospizidee steht für eine Haltung sowie für ein ganzheitliches Konzept in der Begleitung sterbender Menschen und ihrer Angehörigen. Ein menschenwürdiges Sterben zu ermöglichen, ist das Ziel. Damit niemand allein sterben muss, ist es notwendig, dass Menschen bereit sind, Sterbende in ihren Ängsten, Nöten und Schmerzen zu begleiten. Sechs christlich orientierte ambulante Hospizdienste sind in der Hospiz-Stiftung aktiv. Um dieses ganzheitliche Konzept umsetzen zu können, werden sie dabei von rund 300 ehrenamtlichen Hospizhelfern unterstützt. Ihr Einsatz ist ein Kernelement der Hospizarbeit. „Daher werden sie auch direkt bei den sozialen Diensten von 15 hauptamtlichen Koordinatoren nach den Richtlinien von Bund und Land ausgebildet“ so Bossy. Rund 10 000 Einzelstunden leisten sie im Jahr, begleiten rund 500 Betroffene und rund 35 Familien. „Erwachsene werden von ihnen betreut, aber auch Kinder und Jugendliche mit einer Lebenszeit verkürzenden Krankheit“, erzählt Bossy. Oft reicht ihre Betreuung noch bis über den Tod hinaus, denn auch die Trauerbegleitung ist ein wichtiger Aspekt in der Hospizarbeit. Sie sind als Ergänzung zu Pflegern und Ärzten im Einsatz. Das stationäre Hospiz am Dönberg, das Dr.-Werner-Jackstädt-Haus, setzt dort an, wo die ambulante Arbeit an ihre Grenzen stößt.

 Susanne Bossy sitzt seit 2019 im Vorstand der Christlichen Hospiz-Stiftung.

Susanne Bossy sitzt seit 2019 im Vorstand der Christlichen Hospiz-Stiftung.

Foto: Bossy

Die Hospizarbeit lebt
wesentlich vom Ehrenamt

Die Hospizarbeit lebt wesentlich vom Ehrenamt. Es gibt geregelte staatliche oder kommunale Förderungen, doch nur ein Teil der Kosten wird durch Zuschüsse oder Pflegesätze gedeckt. Daher ist die Stiftung auf Spenden angewiesen und wirbt seit 20 Jahren Geldmittel ein. Rund sechs Millionen Euro konnte sie in den vergangenen zwei Jahrzehnten zur Verfügung stellen. „Oft erhalten wir Anlassspenden.“ Je nach Spendenaufkommen und Erblassungen können im Jahr zwischen 200 000 und 300 000 Euro ausgeschüttet werden. Spender und Erblasser können über die Stiftung konkrete Dienste oder das stationäre Hospiz bedenken. Auch allgemein für die Hospizarbeit kann gespendet werden. Diese nicht gebundenen Spenden werden jährlich an die ambulanten Dienste und das Hospiz verteilt.

„Der Hospizgedanke hat sich im Laufe der 20 Jahre verfestigt und der Umgang mit dem Tod hat sich verändert. Er ist nicht mehr tabuisiert“, resümiert Susanne Bossy, die selber bei der Caritas beschäftigt ist und seit 2019 im Vorstand der Stiftung sitzt. Mit einer stilisierten Wupper auf grünem Grund wirbt die aktuelle Kampagne „Nicht allein beim Gang über die Wupper“ weiterhin für Spenden. Auch neue, ehrenamtliche Hospizhelfer sind immer gerne gesehen. Weitere Informationen gibt es im Internet.

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