Aktion Platz der Republik steht im Zeichen des „guten Lebens“

Wuppertal · Nachhaltige Konzepte standen im Zentrum des Aktionstages.

 An diesem Stand durften sich die Gäste als Sprüher versuchen.

An diesem Stand durften sich die Gäste als Sprüher versuchen.

Foto: Bartsch,G. (b13)

„Ich bin total glücklich“, sagt Gabi Kamp vom Nachbarschaftsheim am Sonntagnachmittag. Sie hatte zusammen mit Sophia Merrem (Forum für soziale Innovationen), Liesbeth Bakker (Ideaalwerk) und Alexandra Kessler (Think Tank CSCP) den siebenstündigen Aktionstag zum Thema „Platz für gutes Leben“ organisiert und durfte sich neben den idealen äußeren Verhältnissen auf dem Platz der Republik vor allem auch über den guten Publikumszuspruch freuen.

Coronabedingt durften sich nur 250 Personen gleichzeitig auf dem Aktionsgelände aufhalten, und das wurde durch ausgegebene, immer wieder neu desinfizierte 250 Umhängekarten erreicht. „Fast immer hielten sich auch genauso viele Menschen hier auf. Aber, manchmal gab es auch kürzere Warteschlangen“, berichtete die junge Sarah Abu Jamha, die als freiwillige Helferin am Eingang, wie auch ihre Kolleginnen dafür sorgte, dass man nur mit gründlich desinfizierten Händen auf den Platz kam.

Da gab es viel zu sehen und zu hören, denn im Mittelpunkt der Veranstaltung stand die für zwei Stunden angesetzte Podiumsdiskussion der sieben Kandidaten, die sich um das Amt des Oberbürgermeisters bewerben. Die einzige Dame im Septett, Mira Lehner (Die Partei), war jedoch verhindert, wurde von Jan Probst vertreten, der unter anderem mit „Rückkehr zu Pferdekutschen“ eine kaum mehrheitsfähige These in die Diskussion brachte.

Die ausgiebig von der Sonne bestrahlten Kandidaten vertraten zunächst zu drei Aspekten des Themas „Mobilität in Wuppertal“ ihre Standpunkte, konnten dann aber auch von der coronagerecht verteilten Zuhörerschaft intensiv befragt werden. Auf zehn Schautafeln waren vorher die Mobilitätswünsche des Veranstalters vorgestellt worden und bildeten eine Grundlage für die Gespräche mit den Kandidaten.

Viele hörten interessiert zu, sparten auch nicht mit Beifall für ihnen genehme Aussagen, mussten sich währenddessen aber an selbst mitgebrachten Getränken laben, denn auf Gastronomie-Stände war bewusst verzichtet worden. Stattdessen gab es aber viele Punkte, an denen für vornehmlich nachhaltiges, möglichst emissionsfreies gutes Leben geworden wurde.

„Man muss die Menschen
schon ansprechen“

Eine Solarzelle in der Größe eines Großbildschirms, von denen Privathaushalte bis zu zwei aufstellen dürfen, würde beispielsweise zwei Drittel des jährlichen Stromverbrauchs eines Kühlschrankes produzieren. 550 Euro kostet so eine Zelle.

Am schwarzen Zelt der „Mirker Schrauba Gang“ bekam man demonstriert, wie sich der eigene Drahtesel selbst reparieren lässt. Auch die Else-Lasker-Schüler-Gesamtschule war vertreten und informierte über die Partnerschaft zu einer Lehranstalt in Burkina Faso. „Man muss die Menschen schon ansprechen“, verriet Schüler Bill, der Interesse für dieses Projekt wecken wollte.

Wer wollte, konnte sich auch eine der drei Plakattafeln in den Händen haltend fotografieren lassen, wobei der unstrittige Satz „Mehr Platz für gutes Leben“ der Favorit war. Mahnend an anderer Stelle die Plakat-Aussage „Wir verbrauchen die Ressourcen von drei Planeten“.

Aber, man konnte auch auf großen Wänden seine eigenen Wünsche formulieren, und das taten Jung und Alt mit viel Energie: „Respekt“, „Kein Rassismus“ oder „Ein sauberer Stadtteil“ waren einige der Forderungen und „Hört auf mit der Autopropaganda“.

Und trotz heißer Diskussionen verlief alles in einem harmonischen Rahmen, wobei türkische und irische Folklore den stimmungsvollen Abschluss bilden sollten. Die Erkenntnisse aus dem warmen 30. August sollen dann am 16. Mai 2021 gleichfalls am Platz der Republik im erstmals durchgeführten „Tag des guten Lebens“ ihren Niederschlag finden.

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