Kultur Wuppertaler Künstler zwischen Resignation und Zusammenschluss

Das Freie Netzwerk Kultur fragte im Netz: „Quo vadis 2021?“ Im Fokus stand der Zustand der Branche angesichts der Pandemie.

 In der Coronakrise steht auch die Kunst vor existentiellen Fragen. 

In der Coronakrise steht auch die Kunst vor existentiellen Fragen. 

Foto: dpa/Matthias Bein

Wie geht es weiter mit Kunst und Kultur? Wo stehen die einzelnen? Welche Pläne und Perspektiven gibt es? Mit diesen Fragen beschäftigten sich die Kunst- und Kulturschaffenden Wuppertals beim digitalen Zoom-Meeting am Donnerstag. Das Freie Netzwerk Kultur stellte dafür die Plattform bereit.

Freischaffende Musiker, Bildhauer, Veranstalter, Vereinsverantwortliche: Die Hintergründe der Teilnehmer sind unterschiedlich und ebenso ihr Umgang mit der Corona-Krise. Stattfinden kann wenig. „Wir sind der aktuellen Situation mehr als ausgeliefert“, sagte etwa Mira Sasse. Während die einen backen, einen Kopfstand erlernt haben und das erste Stück von Beethoven auf Klavier spielen können – im Privaten –, müssen sie im Beruflichen nach zwei Tagen die Ausstellung wieder schließen oder wiederholt Veranstaltungen absagen. Das führt zu Resignation.

„Wir sind gerade dabei, unsere Tour ein drittes Mal zu verschieben, was auch heißt, dass ich seit einem Jahr keine Showbühne mehr betreten habe. Und ich muss ehrlich zugeben, dass ich wusste, dass mich das belasten wird, doch es belastet mich weit mehr als ich das angenommen habe“, erzählte David J. Becher vom Vollplaybacktheater.

Von Lars Emrich, dem künstlerischen Leiter des Wuppertaler Kinder- und Jugendtheaters, gab es ähnliche  Worte: „Ich komme mir vor, wie in einer übermäßigen Inszenierung von ‚Warten auf Godot‘. Es ist ein Warten auf das Ende einer Pandemie. Es ist zermürbend“, sagte er. „Das letzte Jahr war davon geprägt, zu verschieben, zu improvisieren und Alternativpläne zu erstellen, die sowieso wieder hinten rüber gekippt sind.“

Eine „übermäßige Inszenierung von ,Warten auf Godot‘“

Die Institution des Theaters müsse unter die Menschen gebracht werden. Dementsprechend tut er sich schwer mit digitalen Formaten. Kinder und Jugendliche sollten kein weiteres Bildschirmangebot erhalten.

Es gibt auch positive Wirkungen. „Ich finde, dass wir in der Politik ein ganzes Stück weitergekommen sind“, sagte Lukas Hegemann, der die „Börse“ leitet, im Hinblick auf die Netzwerkpotenziale digitaler Formate. Martina Sailer von „kunst kann‘s“ verriet: „Corona hat bei mir dazu geführt, dass ich mich für den Stadtrat habe aufstellen lassen.“

Und das Netzwerk wächst. Die Tanzstation Barmen und die Gedok Wuppertal sind zum Beispiel neu eingetreten. Es ist ein Austausch untereinander, ein gegenseitiges Unterstützen und Motivieren. „Es sind die Einzelpositionen mal benannt und vorgestellt worden. Ich glaube, das war total wichtig, weil die Leute hungrig sind nach Begegnungen. Das fehlt uns allen“, freute sich Uta Atzpodien.

Kunstschaffende sehen die Bedeutung oder besser das Potenzial  im Austausch, in der Kommunikation und in der Vernetzung - bestes Beispiel dafür ist der Jour fixe des Freien Netzwerks Kultur.

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