Tradition „Für die Kinder wollen wir St. Martin zelebrieren“

In der Allgemeinverfügung vom 21. Oktober hat der Krisenstab der Stadt Wuppertal festgelegt, dass keine Martinsumzüge stattfinden dürfen.

 In vielen Kitas werden Laternen gebastelt – auch wenn die großen Umzüge in der Stadt wegen der aktuellen Corona-Lage ausfallen.

In vielen Kitas werden Laternen gebastelt – auch wenn die großen Umzüge in der Stadt wegen der aktuellen Corona-Lage ausfallen.

Foto: dpa/Felix Kästle

Lieder wie „Sankt Martin, Sankt Martin“ oder „Laterne, Laterne, Sonne, Mond und Sterne“, werden in diesem Jahr nicht rund um den 11. November in den Straßen ertönen. In der Allgemeinverfügung vom 21. Oktober hat der Krisenstab der Stadt Wuppertal festgelegt, dass keine Martinsumzüge stattfinden dürfen. Steigende Infektionszahlen in Wuppertal haben den Krisenstab veranlasst, weitere Maßnahme zu erlassen und Kontakt-Regeln zu verschärfen. Auch das traditionelle „Mäten gehen“, also der Brauch von Tür zu Tür zu gehen und Martinslieder zu singen, soll nach dem Willen der Stadt ausfallen. „Es ist nicht untersagt, aber eine gemeinsame Empfehlung des Krisenstabs und der Einzelhandelsverbände IG Elberfeld und Barmen“, sagt Stadtsprecherin Martina Eckermann. Es sei gerade mit kleinen Kindern nicht möglich, die Vorgaben der Hygieneschutzverordnung des Landes einzuhalten. Deshalb bitte die Stadt, darauf zu verzichten.

„St. Martin wird aber begangen“, sagt Eckermann. Aktionen auf dem Außengelände sind möglich, zum Beispiel in Kitas und Schulen. Viele Einrichtungen würden trotz der Einschränkungen Laternen basteln und Weckmänner verteilen. „Singen ist möglich, weil Kitas und Schulen kein öffentlicher Raum sind“, sagt die Stadtsprecherin. Im öffentlichen Raum schreibt die Corona-Schutzverordnung beim Singen einen Mindestabstand von zwei Metern vor, weil große Mengen an Aerosol freigesetzt werden.

Weckmann backen und
Umzug auf dem eigenen Gelände

Die Stadtsprecherin verweist in diesem Zusammenhang auf große Corona-Ausbrüche bei Veranstaltungen in Ischgl, Bergamo und in einer Frankfurter Baptistengemeinde.

Die katholische Kindertagesstätte St. Christophorus auf den Südhöhen hat sich schon auf St. Martin in Coronazeiten eingestellt. „Unsere St. Martins-Feier soll erhalten bleiben. Wir backen mit den Kindern wieder eine Martinsgans oder einen Weckmann“, sagt die Leiterin Christine Bensch. Das müsse in diesem Jahr unter strengeren Hygieneauflagen geschehen. Darauf verzichten werde die Kita aber nicht. Ebenso wie auf das Buffet, das zu St. Martin aufgebaut werde. „Wir haben das schon zu Erntedank erprobt. Die Kinder dürfen sich nicht selbst das Essen nehmen, sondern die Erzieher bedienen die Kinder.“ Das habe gut geklappt.

Nach dem Essen werde die Martins-Geschichte vorgelesen, die die Kinder mit Kostümen nachspielen. „Anschließend findet auf dem Außengelände ein kleiner Laternenumzug statt“, sagt Bensch, die sich auch schon eine Lösung für schlechtes Wetter überlegt hat. Draußen dürfen die Kinder die Martinslieder singen, drinnen würde die Kitaleitung Martinslieder abspielen. Nur der traditionelle Wortgottesdienst mit den Eltern muss in diesem Jahr ausfallen, weil die Eltern das Gelände nicht betreten dürfen. „Für die Kinder wollen wir St. Martin zelebrieren“, sagt Bensch.

Deshalb bereiten sich die Kinder seit Ende der Herbstferien auf St. Martin vor. In diesem Jahr werden die Laternen mit einem Papagei-Motiv und mit Handabdrücken in der Kita St. Christophorus ohne Eltern gebastelt. „Es ist alles anders, aber ein Regelbetrieb findet zu 95 Prozent statt“, sagt Bensch. Ihr ist wichtig, dass die Kinder nicht unter der Situation leiden. 

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