Kultur : Glasklare Details dank Mammographie
Wuppertal Künstler Christian Stüben experimentiert für seine Fotografien gerne mit schwerem Gerät. Nachdem Röntgengeräte nicht den erhofften Erfolg brachten, mussten andere Objekte her.
Christian Stüben hält vergängliche Schönheiten auf ungewöhnliche Art und Weise fest. Auf die Idee gekommen ist er vor rund acht Jahren auf einer Urlaubsreise, genauer gesagt bei einer Sicherheitskontrolle am Flughafen. „Mir fiel auf, wie poppig bunt die Bilder der Röntgengeräte aussehen, die das Gepäck durchleuchten“, erinnert sich der Fotograf und Künstler. Ein Foto durfte er in dem Sicherheitsbereich nicht machen, doch der Gedanke, Röntgenapparate künstlerisch einzusetzen, ließ ihn nicht los.
Stüben setzte sich mit der Herstellerfirma Smith-Heimann in Verbindung, fuhr sogar mit Blumen im Gepäck in Richtung Frankfurt und konnte ein Gerät für Probeaufnahmen nutzen. Mit dem Ergebnis war er jedoch nicht zufrieden. „Die Röntgengeräte sind für den technischen Bereich auf Materialerkennung ausgerichtet und haben nicht so eine hohe Auflösung. Die feinen Strukturen gingen leider verloren“, sagt er rückblickend. Von dem Ergebnis ließ er sich jedoch nicht entmutigen, sondern ging auf die Suche nach Kooperationspartnern. Ein Jahr lang kontaktierte er innerhalb Deutschlands und den angrenzenden Nachbarländern entsprechende Firmen. Es kamen viele Absagen oder die Nutzung war einfach zu teuer. Fündig geworden ist er dann schließlich in Wuppertal.
In der Radiologischen Gemeinschaftspraxis am Alten Markt in Barmen stellte man ihm Geräte zur Verfügung. „Dr. Torsten Jahnke ist selber fotobegeistert und war von der Idee, Pflanzen zu röntgen, sofort angetan.“ Doch auch diese Aufnahmen enttäuschten. Die harte Strahlung der Geräte war für die Aufnahme von Knochen gedacht. „Es waren eher flaue Bilder. Die weiche Materie wurde einfach durchdrungen“, erklärt Stüben.