Maßnahme Wie ein Bach in Wuppertal vor Starkregen-Fluten geschützt werden soll

Wuppertal · Bald wird die Uellendahler Straße in Wuppertal für Jahre zur Baustelle. Mit der Maßnahme reagieren die Stadtwerke auf die Starkregen-Fluten im vergangenen Jahr.

 Auf dem ehemaligen Probst-Gelände stieg der Mirker Bach am 29. Mai 2018 bis zu zwei Meter hoch.

Auf dem ehemaligen Probst-Gelände stieg der Mirker Bach am 29. Mai 2018 bis zu zwei Meter hoch.

Foto: WSW

Am 29. Mai 2018 stand das ehemalige Probst-Gelände an der Uellendahler Straße zwei Meter unter Wasser. Der Mirker Bach trat durch den Starkregen innerhalb von Minuten über seine Ufer und das Wasser richtete in der Umgebung erhebliche Schäden an. Schon vor dem Starkregenereignis planten die Wuppertaler Stadtwerke umfangreiche Kanalbauarbeiten im Bereich der Uellendahler Straße. Das Hochwasser im vergangenen Jahr hat das Projekt beschleunigt, der Bedarf und die Dringlichkeit stehen außer Frage.

Die Arbeiten werden mehrere Jahre dauern und sollen im Juli beginnen. Vorsichtig peilen die WSW als Datum für den Abschluss der Gesamtmaßnahme den Sommer 2022 an. Wegen des Ausmaßes der zu erwartenden Beeinträchtigungen informieren die WSW schon jetzt Gewerbetreibende und Einzelhändler, weil zeitweise Parkplätze an der Straße wegfallen.

Einen zweistelligen Millionenbetrag werden die WSW und der Wupperverband in das Hochwasser-Regenrückhaltebecken auf dem ehemaligen Probst-Gelände für den Mirker Bach, in den neuen Regenwasserkanal und in eine parallel dazu verlaufende Gashochdruckleitung investieren. Die aktuellen Reparaturarbeiten an einer Gasversorgungsleitung an der Uellendahler Straße sind nur ein kleiner Vorgeschmack auf das Ausmaß der Großbaustelle, die dem Verlauf der Straße von der Saarstraße bis Raukamp Schleife in vier Bauabschnitten folgen wird.

Die Uellendahler Straße nimmt unter den Wuppertaler Straßen eine Sonderstellung ein, denn sie ist abgesehen vom Dr.-Werner-Jackstädt-Weg - besser bekannt als Nordbahntrasse - die längste Straße der Stadt. Bis Hausnummer 719 führt sie von der Gathe aus nach Hatzfeld, wobei sie allerdings Lücken aufweist und „nur“ auf 327 echte Hausnummern kommt. Das sind aber immerhin noch einige mehr als die Friedrich-Ebert-Straße mit 316 Hausnummern. Zudem ist die Uellendahler Straße neben der B 7 eine der meistbefahrenen innerstädtischen Straßen.

Eine Vollsperrung ist
nicht vorgesehen

Beim Umbau des Döppersbergs sperrte die Stadt die B 7 für mehrere Jahre. Bei der Uellendahler Straße wollen die WSW eine Vollsperrung vermeiden. Auf dem ersten Bauabschnitt mit einer Länge von rund 550 Metern von der Kreuzung Raukamp bis Am Wasserlauf wird mit dem Kanalbau der Anfang gemacht. „Die Baustelle wird als Inselbaustelle in der Mitte eingerichtet und es ist geplant, den Verkehr außen vorbei zu führen“, sagt Bernd Zarges, Verkehrslenker der WSW.

Unwetter in Wuppertal
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Läuft alles nach Plan, soll im Anschluss etwa ab Mai 2020 die Gashochdruckleitung auf diesem Abschnitt verlegt werden, die zu zwei Drittel parallel zum Kanal verlaufen wird. Der Bau der neuen Gashochdruckleitung ist erforderlich, weil die alte Leitung auf Dauer nur unter großem Aufwand betriebssicher erhalten werden kann. Eine Reihe von Störungen mussten die WSW zuletzt bearbeiten, was mit einem enormen Kostenaufwand verbunden ist.

„Es sind vier Bauabschnitte mit einer Gesamtlänge von etwa 2,5 Kilometern vorgesehen, wobei zeitweise auf verschiedenen Abschnitten gleichzeitig gebaut wird“, sagt Matthias Sommerauer, zuständig für Planung und Projektierung Infrastruktur Abwasser bei den WSW. Voraussichtlicher Baubeginn auf dem ehemaligen Probst-Gelände ist Anfang 2020. Bereits 2011 wurde der Mirker Bach als Risikogewässer durch die Bezirksregierung Düsseldorf deklariert. Im Mai 2018 verstärkte die Troglage Wuppertals den Effekt des Starkregens. Von den Höhen strömte das Wasser ins Tal. Zuläufe der Wupper wurden in Minuten zu reißenden Gewässern, während der Fluss nicht über die Ufer trat.

Das Regenrückhaltebecken wird voraussichtlich ein Fassungsvermögen von 5000 bis 8000 Kubikmeter haben. „Das wäre zwar für ein Starkregenereignis mit der Intensität wie wie im vergangenen Jahr nicht ausreichend, aber es gibt ja Abstufungen, was außergewöhnliche Regenmengen betrifft“, sagt Bauleiter Carl-Bernhard Düsterloh. Bis zu 100 Liter Regen fielen am 29. Mai 2018 in Elberfeld und Barmen in einer Stunde, auf der Skala für Starkregen entspricht das der Stufe elf von zwölf.

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