WZ Mobil „Es fehlt sichere Fahrradstruktur“

Kommt mit der Neuen Friedrichstraße die zweite Fahrradstraße in Wuppertal? Am WZ-Mobil sagten Leser ihre Meinung.

Die Luisenstraße ist bereits Fahrradstraße.  Archivfoto: Andreas Fischer

Die Luisenstraße ist bereits Fahrradstraße. Archivfoto: Andreas Fischer

Foto: Fischer, Andreas (f22)

SPD, Grüne und Linke wollen neben der Luisenstraße eine zweite Fahrradstraße in Wuppertal. Ein Antrag der Bezirksvertretung liegt vor. Die Planungen betreffen die Neue Friedrichstraße und Friedrichstraße im Bereich zwischen Albrechtstraße und Bahnhof Mirke. Man möchte damit eine gute und sichere Verbindung zwischen der Elberfelder Innenstadt und der Nordbahntrasse schaffen. Damit verbunden wäre eine Befreiung des Quartiers vom Durchgangsverkehr sowie eine barrierefreie Begehbarkeit der Bürgersteige. Zudem sollen durch Parkraumbewirtschaftung Parkprobleme für Anwohner ausgeräumt und die Aufenthaltsqualität im Viertel verbessert werden.

Mike Preuße wohnt an der Lederstraße und ärgert sich über parkende Autos: „Die Hälfte der Bürgersteige ist zugeparkt. Und das ist hier im Viertel überall so.“ Oft seien es mehrere. Darüber hinaus würden die Fünf-Meter-Abstände zur Ecke von keinem eingehalten. „Da man mir als Fußgänger und anderen als Fahrradfahrer den Platz wegnimmt, halte ich hier im Viertel und anderswo eine Fahrradstraße für sinnvoll.“

Arno Hadasch (CDU) ist nicht überzeugt: „Wir sehen das kritisch, auch weil zwei Drittel der Parkplätze wegfallen würden.“ Eine Idee sei, die Straße für den gegenläufigen Radverkehr zu öffnen. Es gehe darum, dass die Interessen der anliegenden Bewohner berücksichtigt werden müssen. „Auch die Freigabe einer Busspur an der Gathe könnte für eine zweite Radspur in die Innenstadt genutzt werden.“

Evi Kleinbäumer sieht das ähnlich: „Ich halte nicht viel von der Friedrichstraße als Fahrradstraße. Wo sollen denn die Anwohner parken?“ Der Berg an der Neuen Friedrichstraße sei auch nicht gerade geeignet für Radfahrer. Da es zunehmend mehr Radfahrer in Wuppertal gebe, begrüße sie Fahrradstraßen an anderen Stellen. „Aber eher außerhalb als in der Innenstadt.“ Horst Schulte würde sich über die Fahrradstraße freuen: „Ich wohne an der Helmholtzstraße und könnte mir vorstellen, sie bergab als Einbahnstraße zu nutzen. Die Neue Friedrichstraße ist ja bergauf eine Einbahnstraße.“ Bei der Planung weiterer Fahrradstraßen als Verbindung zur Trasse solle man die Anwohner unbedingt mit einbeziehen. Waltraud Hagemann könnte damit leben, wenn die Neue Friedrichstraße Fahrradstraße würde: „Aber die Nordstraße fände ich für Radfahrer zu steil. Allerdings sollten sich Radfahrer an die Verbote, auf dem Bürgersteig zu fahren, halten.“ Fahrradstraßen in Wuppertal sehe sie grundsätzlich gern, da viele Straßen einfach zu schmal seien.

Neue Friedrichstraße
hat einen günstigen Abstieg

David J. Becher (Forum Mirke) nutzt die Friedrichstraße jeden Tag als Radfahrer: „Die ist manchmal so eng beparkt, dass ich von den Autos, die ausweichen müssen, ausgebremst werde.“ Die Verbindung von der City zur Mirke sei aber eine gute Alltagsverbindung für Radfahrer. Zudem seien Fahrradstraßen ja auch für Autos freigegeben. Die angesprochenen Parkplatzprobleme lägen nicht an zu wenig Plätzen, sondern an zu vielen Autos. „Es mangelt an sicherer Fahrradstruktur im Tal und liegt weniger an der Topographie. Man sollte jedoch jede große Maßnahme in dieser Richtung unterstützen.“

Ursula Stinn sieht das genauso: „Wir brauchen mehr Fahrradstraßen, um die Verbindungen zur Nordbahntrasse zu schaffen. Ich würde mich freuen, wenn die Neue Friedrichstraße und die anschließende Friedrichstraße bis hin zum Rathaus als Fahrradstraße zu nutzen wäre.“ Man müsse aber die Einbahnstraßenregelungen für Radfahrer ändern. Nordstraße bergab als Einbahnstraße sei eine Option.

Valentin Stadler kann die Idee, die Verbindung von der Innenstadt bis zur Trasse über die Friedrichstraße als Fahrradstraße vorzusehen, nachvollziehen: „Das wäre ein direkter Weg, der dann für die Radfahrer nicht mehr so gefährlich ist.“

„Ich wohne in der Nähe der oberen Wiesenstraße, also ziemlich weit oben auf dem Berg, und nutze für meine tägliche Mobilität das Fahrrad“, so Inge Grau von „Forum Mirke“. „Die Hochstraße hoch zu fahren mit dem Bus und dem Verkehr im Rücken, mitten in den Abgasen ist keine Option. Ich fahre lieber durch die kleinen Straßen der Mirke. Ich habe da viele Verbindungen ausprobiert, jedoch keine davon hat den relativ günstigen Anstieg der Neuen Friedrichstraße. Wenn jetzt dort noch das Kopfsteinpflaster durch einen besser befahrbaren Belag ersetzt wird, dann bin ich mir sicher, werden immer mehr Radfahrer diese Verbindung ins Mirker Quartier und zur Trasse nutzen. Wenn hier eine Fahrradstraße entsteht, kann ich diese Verbindung endlich auch nutzen, um in die Stadt zu fahren. Für die Anwohner sehe ich auch Vorteile: Weil eine Fahrradstraße nur von Anliegern genutzt werden darf, wird der Verkehr sich eher reduzieren. Besucher müssen dann die Parkhäuser nutzen. Durch das reduzierte Verkehrsaufkommen wird mehr Platz für Fußgänger entstehen, die sich dann im Bereich der Kirche und in der Friedrichstraße aufhalten. Das führt zu einer Belebung der Geschäfte. Das alles wird nicht von heute auf morgen passieren, aber ich bin zuversichtlich, dass es klappen wird.“

Tobias Freitag sagt zum Thema: „Wuppertal muss sich dringend weiter zur lebenswerten Stadt entwickeln. Autoverkehr in der Stadt trägt nicht zu Lebensqualität bei: Stau, Parkplatzsuche und Bußgelder machen den Autofahrenden schlechte Laune, enge Gehsteige, Lärm und schlechte Luft den Fußgängern. Eine autofreie Friedrichstraße würde ein neuer Lebens-Raum in der Stadt: Die Pedalier- und Flaniermeile zwischen Elberfeld-City und Utopiastadt und Nordbahntrasse. In der Neuen Friedrichstraße zu wohnen würde zum Genuss, und die abgewrackten, leerstehenden Ladenlokale würden zu neuem Leben erweckt, weil es einen Wert hätte, sich dort aufzuhalten.“

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