Wall: Ein Teil der Mauer bleibt

Die Stadtwerke führen den Mirker Bach unter den Funden hindurch. Das wird die Bauzeit am Wall aber um mehrere Wochen verlängern.

Elberfeld. Gute Nachricht für alle Stadtgeschichts-Begeisterten in Elberfeld: Zumindest ein Teil der Stadtmauer-Funde in der Stadtwerke-Baugrube am Wall wird erhalten bleiben. Wie Archäologin Filiz Dogan am Mittwoch der WZ bestätigte, werden die Stadtwerke den Mirker Bach in mehr als sechs Metern Tiefe unter dem Herzstück der Fundstelle — den vermutlichen Resten der mittelalterlichen Mühlenpforte — hindurchführen. Was Forscher freut, macht den Wuppertaler Stadtwerken (WSW) allerdings Probleme: Die archäologischen Untersuchungen und Arbeiten an den Mauerfunden werden die Bauarbeiten am Wall nach derzeitiger Schätzung um bis zu zwei Monate verlängern.

„Wir werden die Baugrube mit Sicherheit nicht vor Weihnachten schließen können“, sagte am Mittwoch Marcus Kornweibel, der die Baustelle für die Stadtwerke betreut, der WZ. Das wollten die WSW ursprünglich mit Rücksicht auf die Einzelhändler am Wall schaffen. Der Grund für die massiven Verspätungen: Bei sämtlichen Arbeitsschritten entlang der Funde müssen die WSW sehr vorsichtig vorgehen.

So werden etwa die Mauer-Teile im Nordende der Baugrube, die einem Regelungsbauwerk weichen müssen, schrittweise Schicht für Schicht abgetragen. „Und wenn dabei noch weitere Funde ans Tageslicht kommen, könnte das noch mehr Zeit kosten“, so Kornweibel. Udo Lauersdorf, zuständiger Abteilungsleiter bei den WSW, bezifferte die geschätzten Mehrkosten durch den zusätzlichen Aufwand schon jetzt auf gut 100.000 Euro.

Ungeachtet dessen sorgen die Mauer-Funde weiterhin für Begeisterung. „Ich bin sehr froh, dass hier erstmals ein größeres Stück der historischen Elberfelder Mauer dokumentiert wird“, sagte am Mittwoch Hans-Joachim de Bruyn-Ouboter vom Bergischen Geschichtsverein. Die gründliche archäologische Begleitung der Baustelle spreche für ein gewachsenes Bewusstsein in Wuppertal für das historische Erbe der Stadt.

Dass das nicht immer so war, ist in der Baugrube am Wall deutlich zu sehen: Mitten durch die historische Fundstelle ziehen sich alte Kanalschächte und Leitungen aus der Nachkriegszeit. Filiz Dogan: „Um die zu bauen, hat man vor Jahren große Teile der Stadtmauer einfach ausgegraben und entsorgt.“

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