Abenteuer Wildnis im Burgholz - Städter lernen das Überleben

Schlafen im Freien, lebendiges Essen und Feuer ohne Streichhölzer: Die WZ war beim Wildnistraining für Erwachsene dabei.

Burgholz. „Eigentlich ganz windstill und auch ziemlich warm.“ Lisa Bednarski hat sich im Burgholz auf den Waldboden gelegt. Vorsichtig kriecht sie weiter in den sogenannten Laubschlafsack, einem kleinen Unterschlupf, den sie aus Blättern, Zweigen und Moos auf dem Waldboden errichtet hat. Im Zweifelsfall kann der ein Hotel ersetzen: „Der Unterschlupf ist stabil, bis da etwas durchtropft, das dauert“, erklärt Gernot Hardes. Der Waldpädagoge macht auf dem Gelände des Waldpädagogischen Zentrums Burgholz zehn Teilnehmer fit — fürs Überleben in der Wildnis.

„Ich hoffe schon, dass dieses Training einen praktischen Nutzen hat“, erklärt Matthias Weber. Der sportliche Naturfreund aus Mettmann erinnert sich dabei an seine letzte Treckingtour durch Umbrien: „Da kann es passieren, dass man sich verläuft und keine Pilgerherberge mehr findet.“ Wer da ein Biwak, also ein Lager in der Wildnis, errichten kann, ist klar im Vorteil.

Das sieht auch Knut Jötten so: „Ich bin Camper, fahre oft mit dem Kajak, da kann es nicht schaden, wenn man sich in der Wildnis auskennt“, findet er. „Außerdem ist das ein netter Ausgleich zum Bürojob“, ergänzt Markus Knappstein.

„Jetzt, wo wir bei bedrohlichem Himmel einen Unterschlupf haben, können wir uns ums Essen kümmern“, leitet Hardes zur Mittagspause über. Auf dem Speiseplan stehen Forellen, die am Feuer geräuchert werden. Dazu gibt es Stockbrot, Brennesselsalat und Zophobas, auch bekannt als Mehlwürmer. Entgeisterte Blicke. „Man kann sie roh essen oder sie über dem Feuer rösten“, erklärt der Wildnispädagoge.

Um zu demonstrieren, dass er die „kleine Insektenüberraschung“, wie er sagt, ernst meint, öffnet er ein Müsliglas, trennt mit einem Taschenmesser den Kopf des Wurmes ab und lässt ihn anschließend von beiden Fingerspitzen in seinen Mund fallen. Doch auch der Orientierungssinn der zehn Teilnehmer sollte geschärft werden: Nur mit Karte und Kompass bewaffnet mussten sie bestimmte Koordinaten in den Waldgebiet ansteuern. Abschließend haben sie an einer acht Meter Hohen Felswand das Abseilen geübt. „Es hat mir sehr viel Spaß gemacht“, findet Anke Buch aus Heiligenhaus. Doch für Matthias Weber könnte es noch ein bisschen mehr Nervenkitzel sein: „Richtig spannend wäre es natürlich, wenn man das Wildnistraining am späten Nachmittag macht, dann muss man ja irgendwann fertig sein, weil es dunkel wird.“

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