Wird der Kiesbergtunnel bald zum Millionengrab?

Die Landesregierung schließt eine Sperrung auf Dauer nicht aus — und will jetzt dringend mit der Stadt sprechen.

Wuppertal. Wird der Straßentunnel zwischen Sonnborn und der Südstadt in zwei Jahren von Grund auf saniert oder angesichts zu hoher Kosten in absehbarer Zeit auf Dauer gesperrt? Um diese Frage drehte sich am Mittwochabend nicht nur die Sitzung des Verkehrsausschusses — sie wird in Kürze auch zwischen der Stadt und der Landesregierung erörtert: Wie ein Sprecher des Landesverkehrsministeriums auf WZ-Nachfrage bestätigt, wird vorab die Wirtschaftlichkeit des Tunnels geprüft.

Das heißt konkret: Bei der Landesregierung wird eine dauerhafte Sperrung des Tunnels offenbar nicht mehr ausgeschlossen — entgegen laufender Planungen, die Verbindung ab 2013 von Grund auf zu sanieren, zu aktuell geschätzten Kosten von 30 Millionen Euro und bei einer Bauzeit von zwei Jahren. Derzeit wird unter großem Aufwand das Westportal des Tunnels nach Sonnborn gesichert — mit 15 Meter langen Felsnägeln. Unterdessen soll ein externer Gutachter für das Land eine Wirtschaftlichkeitsanalyse erstellen — in Absprache mit der Stadt.

Wiederholt hat der Landesbetrieb Straßen NRW betont, dass es sich am Westportal um Vorarbeiten für die eigentliche Sanierung des Tunnels handelt. Ihn nutzen nach Angaben der Stadtverwaltung an jedem Werktag mehr als 17.000 Fahrzeuge. Der Burgholztunnel nebenan bringt es auf 12.700 Fahrzeuge am Tag.

Ebenso deutlich fallen die Zahlen bei den bisherigen Investitionen in den Tunnel aus: Von 1997 bis 2000 wurde er für gut sechs Millionen Euro saniert — ohne Erfolg, denn es gab auch fortan Probleme mit Feuchtigkeit und schadhafter Technik. Gut 800.000 Euro wurden in die Nachrüstung des Tunnels im Sinne des Brandschutzes gesteckt und Pläne entworfen, wie er sich auf Dauer trockenlegen lässt: So müssen neue, gut isolierte Fahrbahnröhren eingezogen werden — als „Tunnel im Tunnel“.

Im Falle einer Sperrung rechnet die Stadt mit massiven Problemen auf Ausweichstrecken wie der B 7, am Südstraßenring, im Burgholz, am Hahnerberg, auf der Cronenberger Straße sowie auf der A 46. Im Ausschuss wurde Widerstand angekündigt.

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