Lichtermarkt: Budenbetreiber sind sauer

Der Plan, den Weihnachtsmarkt auf die Stadtplätze zu verlagern, stößt bei den Händlern auf Unmut. Sie fürchten um ihre Umsätze.

Elberfeld.Nachdem bekannt wurde, dass die Interessengemeinschaft der Elberfelder Geschäftswelt (kurz IG1) in Zukunft einen Weihnachtsmarkt plant, der aus den Straßen der Fußgängerzone heraus auf die Plätze verlagert werden soll, fühlen sich die Standbetreiber vor den Kopf gestoßen.

„Wir haben davon auch erst aus der Presse erfahren“, sagt Werner Richter. Er selbst hat seit 14 Jahren einen Stand, in dem Heißluftballon-Fahrten angeboten werden und fürchtet nun um seine Existenz. „Wir sind mit diesen Plänen nicht einverstanden“, so Richter. „Wenn wir die Innenstadtlage verlieren, dann verlieren wir auch die Kundenpräsenz.“

Wuppertal sei einfach nicht für so ein Konzept gebaut. Kein Platz sei groß genug, und wenn die Buden dann auf viele kleine Plätze verlagert würden, dann prophezeit er um 80 Prozent weniger Kunden. „Wer geht denn schon alle kleinen Plätze ab?“ Aktuell könne das auf dem Kirchplatz beobachtet werden. Der Markt ist zum ersten Mal dort und wird laut Richter trotz seiner Nähe zu den City-Arkaden nur dürftig frequentiert.
Das sieht City-Manager Dirk Schüller ganz anders. Der Umbau Döppersberg und damit der Bushaltestellen am Wall werde ganz andere Laufwege und Verbindungen mit sich bringen. Viel Lob gebe es zur Einbeziehung des Tejin-Platzes am Kasino-Kreisel. „Ich höre sehr oft: Das sieht nach Weihnachten aus“, sagt Dirk Schüller, der auch an den vergangenen Winter erinnert, als die Poststraße bei Schnee und Eis zum Engpass wurde.

Dieter Schummers, der seit 26 Jahren mit einem großen Strickwaren-Stand auf der Alten Freiheit vertreten ist, warnt hingegen: „In Wuppertal ist das Geld nicht leicht verdient.“ Er braucht vor allem die Kunden, die nicht explizit den Weihnachtsmarkt besuchen. Das müsse so bleiben. Auch Hedwig Sommer, die einen Bernstein- und Silberschmuck-Stand an der Herzogstraße betreibt, sagt: „Sonst bin ich weg“. Denn Umsatzrückgänge können sich die Händler nicht erlauben: „Da hängen ganze Existenzen dran“, sagt Richter. Angestellte können nicht mehr bezahlt werden — und wer seinen Stand hauptberuflich betreibt, müsse dann gezwungenermaßen ganz dicht machen.

Negativbeispiele gebe es genug — in Remscheid wurde der Weihnachtsmarkt von der Alleestraße auf den Rathausvorplatz verlegt. „Keiner geht hin“, sagt Richter, der die fehlende Planungssicherheit bemängelt. Handarbeit und Qualität könne unter solchen Umständen keinen Bestand haben. Die Weihnachtsmarkthändler wollen sich Gesprächen nicht verweigern: „Veränderung ist gut“, sagt Schummers.

Doch wollen sie in die Pläne mit einbezogen werden: Damit dann alle gemeinsam anpacken könnten, den Elberfelder Weihnachtsmarkt noch schöner zu gestalten. Dirk Schüller verweist als Ansprechpartner auf die Cultura, den Dienstleister der IG 1. Die IG 1 als Ausrichter sei verpflichtet, nach attraktiven Lösungen für den Weihnachtsmarkt zu suchen.

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