An der "Else" fechten Schüler für gute Noten

An der Gesamtschule Else-Lasker-Schüler ist der Sportunterricht mal anders.

Ostersbaum. Mit weißer Weste und Gesichtsschutz sehen die Mädchen und Jungen richtig professionell aus. Auch die Beinarbeit beherrschen sie schon ganz gut und den Degen halten sie fest und sicher in der Hand. Dabei trainieren die Schüler der Jahrgangsstufe 13 nicht etwa im Wuppertaler Fechtclub, sondern zwischen Mathe und Deutsch im Schulsport.

Professionelle Unterstützung bekommen die Schüler der Else-Lasker-Schüler-Gesamtschule von Paul Kakoschke. Der 24-Jährige fechtet seit neun Jahren im Wuppertaler Club — die meiste Zeit davon ist er vor allem auch Trainer. „In Grundschulen habe ich bereits in AGs Fechten angeboten. Hier an der Else-Lasker-Schüler-Gesamtschule ist es regelrecht ins normale Programm des Schulsports integriert“, beschreibt Kakoschke das Prinzip. Von der Jahrgangsstufe 5 bis 13 erhalten alle Schüler sechs Doppelstunden Fechten. „Das ist endlich mal etwas anderes als immer nur Basketball oder Volleyball“, sagt Alexander Lurtz (19).

Möglich wird der außergewöhnliche Sportunterricht durch eine Förderung der AOK, „sonst könnten wir das nicht leisten“, sagt Schulleiterin Dorothee Kleinhabers-Boden. Die Schule hat sich mit dem Projekt beworben und wurde ausgewählt. „Fechten im Schulsport — das ist schon was Besonderes“, stellt sie zufrieden fest.

Zufrieden ist auch Paul Kakoschke mit seinen Schülern. „Man kann schon sagen, dass es jetzt wie Fechten aussieht“, sagt er schmunzelnd und stellt fest: „Es sind einige Talente dabei, die wir ermutigen, auch mal beim Vereinstraining vorbeizuschauen.“ Der Ort bliebe derselbe, da der Fechtclub in der Schulsporthalle trainiert. „Das macht das Projekt hier wesentlich einfacher, weil man das gesamte Equipment hier hat“, erklärt Kakoschke. Er kann sich noch gut erinnern, wie er, damals selbst Schüler der Else-Lasker-Schüler-Gesamtschule, nach dem Unterricht länger geblieben ist, um sich anschließend Fechten anzuschauen. „Und dann bin ich dabei geblieben.“

Beim Fechtsport bleibt vielleicht auch Geraldine Grawunder (19): „Wir wollen uns das Training mal anschauen, jetzt, wo der Kurs in der Schule vorbei ist“, sagt sie. Gut gefallen hat es auch Sevda Aksoy. „Ich finde es spannend, dass man erst einmal die Tricks lernen muss, wie man Treffer landet“, sagt sie. „Aber anfangs hatten wir alle richtig Muskelkater.“

Denn angefangen hat der Unterricht mit zahlreichen Fitnessübungen für Beinarbeit und Koordination. „Von der Ausrüstung bekommen die Schüler anfangs nichts zu sehen“, sagt Fecht-Trainer Kakoschke. „Bis die Grundlagen eben einigermaßen sitzen.“

Die Vorteile des ungewöhnlichen Sportunterrichts liegen auf der Hand: „Bei so einem neuen Sport fängt jeder bei null an, alle haben die gleichen Voraussetzungen“, sagt Frank Riedel, Vorsitzender der Fachkonferenz, der das Projekt an die Schule geholt hat. „Außerdem dient es der Gewaltprävention und einem respektvolleren Umgang.“ Denn die Höflichkeitsregeln beim Fechten, wie die Begrüßung und Rücksichtnahme, werden auch außerhalb des Sportunterrichts beherzigt.

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