Community Mit Kind in Wuppertal unterwegs: Eltern geben sich Tipps

Wuppertal · Im Sozialen Netzwerk Instagram verbindet Nutzerin Anne Menschen im Internet.

Anne bietet Eltern auf ihrer Instagram-Seite „Talundkind“ ein Netzwerk.

Anne bietet Eltern auf ihrer Instagram-Seite „Talundkind“ ein Netzwerk.

Foto: ANNA SCHWARTZ

Wenn Anne von Wuppertal spricht, klingt jeder Satz wie eine Liebeserklärung. Sie stammt aus Norddeutschland, ist aber seit 15 Jahren Wahl-Wuppertalerin. Mit ihrem Mann Laki und der 16 Monate alten Tochter Alba lebt sie im Luisenviertel, seit März arbeitet sie im Bereich Sozialer Medien in der im Gemeinschaftsbüro Codex, das an der Friedrich-Ebert-Straße seit dem Frühjahr ein weiteres Zentrum hat: zum Arbeiten, Planen, Visionen entwerfen, Kommunizieren – und zum Leben.

Im Sozialen Netzwerk Instagram hat Anne ein Netzwerk geschaffen – von Eltern für Eltern. Denn dem Leben in dieser Stadt, die sie so begeistert, gilt ihr besonderes Engagement. Noch intensiver ist das Bedürfnis, sich in der Wahl-Heimat geborgen und gut vernetzt zu fühlen, seit Albas Geburt im Februar 2021. Mitten in einen Lockdown hineingeboren wurde sie. Die Verunsicherung der Menschen, die Angst um die Gesundheit, Unwissenheit in Bezug auf die Pandemie. Keine Schwangerschaftsvorbereitung, keine Netzwerke, die man sonst in solchen Kursen aufbauen kann, um als junge Eltern irgendwie klar zu kommen.

Tipps zu Apotheken, Friseuren und Ärzten für Kinder

Die jungen Lockdown-Eltern in Wuppertal hatten eines gemeinsam: „Jeder war einsamer als sonst!“ Dieses Lebensgefühl hat sich teils bis heute gehalten, aber wer mit einem Neugeborenen dasteht und weder Familie noch Freunde oder ein Netzwerk hat, der hat es nicht einfach.

Ideengeber für die Instagram-Seite, der seit März 2022 bereits 500 junge Wuppertaler Eltern folgen, war Annes Mann. „Mach doch eine Plattform für Eltern. Du kennst so viele tolle Orte und Kontakte, bist gut vernetzt“, war seine Idee und Anne hat die Seite „Talundkind“ gegründet.

Dabei geht es weniger um Spielplätze als um wichtiges Alltagswissen: In welcher Apotheke bekommen Eltern eine Fachberatung, wo Medikamente, wo kann ich mein Kind wickeln, wo in Ruhe stillen. Worauf muss man bei einem Wickeltisch achten, welcher Friseur kommt mit Kindern gut klar, wer macht tolle Kinderhaarschnitte, und bei welchen Kinderärzten ist man gut aufgehoben.

Austausch ist hilfreich
für die jungen Eltern

Der Praxisbezug des Austausches ist wichtig und hilfreich für alle. Anne versteht sich eher als Moderatorin der kleinen, bislang rein virtuellen Elterncommunity. „Neben meinen eigenen Erfahrungen, die ich einstelle, berichten die Eltern auch von ihren Erlebnissen in bestimmten Situationen, fragen um Rat, geben Tipps für den Alltag mit Kindern in Wuppertal.“

Finanzielle Interessen verfolgt die Kommunikationsexpertin mit ihrem Instagram-Auftritt nicht. „Mir ist wichtig, zu zeigen, wie viel Gutes es hier gibt, wir gut sich hier leben lässt“, erläutert sie. „Man muss die Dinge nur wahrnehmen und sichtbar für andere machen“, hat Anne einen geradezu philosophisch-visionären Ansatz. Dazu nutzt sie Instagram und fügt augenzwinkernd hinzu: „Dies ist eine Plattform, die die Stadt für sich noch nicht so richtig entdeckt hat.“

So finden sich bei Anne zahlreiche Informationen gebündelt, und ein ganz großes Thema ist etwa die Kinderbetreuung. Welche Tagesmütter kann man empfehlen, wo wird ein Platz frei, um den man sich bewerben kann – dicht geballte Informationen, die rasch weitergegeben werden.

Fragen dazu können in der Instagram-Familie schnell beantwortet, Lösungen für bestimmte Probleme vorgestellt und diskutiert werden. Noch sind viele Corona-Babys zu klein, aber bald wird das Thema Babysitting auf die digitale Tagesordnung kommen, da ist sich Anne sicher. Zwischen Pioniergeist und Nachdenklichkeit pendelt die Mutter hin und her: „Für junge Familien hatte Corona auch eine gute Seite: Nie hätten so viele Väter sonst bei ihren kleinen Kindern sein können.“

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