Kommentar Nach der Flut in Wuppertal: Es gibt noch viel zu tun

Meinung | Wuppertal · WZ-Redakteurin Anne Palka blickt auf die Folgen der Flut 2021. Die betroffenen Menschen haben persönliche Erinnerungen verloren, manche das Gefühl der Sicherheit in ihrer eigenen Wohnung.

 Wuppertal, Anne Palka

Wuppertal, Anne Palka

Foto: ANNA SCHWARTZ

Wer durch Alt-Beyenburg geht, sieht auf den ersten Blick kaum noch etwas vom Hochwasser. In der Sonne fließt die Wupper leise plätschernd durch ihr Flussbett, das sie vor fast einem Jahr so dramatisch verlassen und viele Häuser stark beschädigt hat. Das wird auf den zweiten Blick deutlich. Nach fast einem Jahr ist noch viel zu tun. Auch, wenn in den Gärten wieder Pflanzen stehen, deren Vorgänger vom Wasser mitgerissen wurden, und die Sperrmüllberge vom Schützenplatz verschwunden sind: Hinter den Fassaden vieler Häuser sieht es anders aus. Nach Baustelle. Wer jetzt zum ersten Mal in ein solches Haus geht, kann durchaus erschrecken: Was ist in dem Jahr überhaupt passiert? Eine ganze Menge. Vorher sah es dort noch viel schlimmer aus. Es braucht Zeit, die großen Schäden zu beheben. Nicht nur in den Häusern. Die betroffenen Menschen haben persönliche Erinnerungen verloren, manche das Gefühl der Sicherheit in ihrer eigenen Wohnung. Deshalb ist es so wichtig, dass Ansprechpartner vor Ort sind. So groß die Bereitschaft zur ehrenamtlichen Hilfe und zu Spenden war: Nach einem Jahr ist sie längst nicht mehr so groß wie kurz nach dem Hochwasser. Die Mitarbeiter der Caritas bleiben vor Ort, unterstützen, so gut sie können, und zeigen den Betroffenen: Sie sind nicht allein. Auch nicht am emotionalen Jahrestag.