Millowitsch-Theater: Angehende Prinzen zu kaufen

Eine hanebüchene Geschichte erntet reichlich Kichern und Beifall.

Wuppertal. Zwei übrig gebliebene Heinzelmänner treffen auf Zinderella Brödel und deren Schwestern Hanni und Nanni, bei denen wiederum der gestiefelte Kater wohnt, und das Rezept für den Liebestrank stammt von der Lebkuchenhexe, die im Wald einen Hänselgrill betreibt.

Die Geschichte von "Echt Kölnisch Wasser" hört sich erst einmal recht hanebüchen an. Auf der Bühne jedoch entfaltet der von Peter Millowitsch und Barbara Schöller geschriebene und von Frank Spiekermann inszenierte Schwank seine volle Wirkung, die keinen Lachmuskel untrainiert lässt. Im nahezu ausverkauften Forum Rex jedenfalls erntete das Millowitsch-Theater reichlich Kichern und Beifall. Peter Millowitsch, in halb lange grüne Hosen und eine Zipfelmütze gesteckt, bildet mit seinem Mit-Heinzelmann Dmitry Alexandrow ein wunderbares Paar: Der Theaterchef gibt den abgeklärten Helfer, der mit Hexen und Feen auf Du und Du steht, Dmitry hingegen den schüchternen, in Zinderella verliebten Ungeschicktling.

Der Kramerladen der beiden bösen Stiefschwestern, die hier unglaublich blöd daher kommen, ist von Bühnenbildnerin Elke Schlottermüller und Requisiteurin Maria Görgens liebevoll mit allerhand Fläschchen, Dosen und Säcken ausgestattet worden. Hier pantschen die Schwestern Heilwässerchen zusammen und verkaufen Frösche, die vielleicht zu Prinzen werden könnten. Auch König Johannes der Barde (Claus Janzen) kommt wegen eines solchen Trunkes: Seine Männlichkeit lahmt, und dabei braucht er doch dringend einen Thronerben. Zinderella (Melanie Steffens) soll helfen und blättert auch gleich eifrig im dicken Zauberbuch. Lichtwechsel - und plötzlich singen und tanzen alle zur Playback-Musik, die immer fast genauso klingt wie dieses oder jenes aus dem Radio - aber wegen der Rechte knapp daneben.

Selten hat man das Millowitsch-Ensemble so viel tanzen sehen, doch zu dieser abgedrehten Geschichte passt es. Am Ende geht natürlich alles gut aus: Hysteria von Fiesenfels (Heike Schmidt) wird aufgrund einer DNA-Analyse (Heinzelmann Anton kostet den "dauernden Nasen-Ausfluss") entlarvt und kommt in die Verbannung. Die Liebenden finden sich, ein Thronerbe ist auch in Sicht, und die Schwestern wollen den misslungenen, aber süß duftenden Zaubertrunk aus Feenpipi, Schabernackwurz und Krötenschleim als Kölnisch Wasser vertreiben.

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