Mein erstes Mal (7): Schwimmen wie eine Meerjungfrau

Mermaiding heißt das Schwimmen mit der Monoflosse. Die WZ hat es getestet.

Mein erstes Mal (7): Schwimmen wie eine Meerjungfrau
Foto: Bartsch,Gerhard (b 13)

Cronenberg. Die Fußspitzen gleichmäßig nach oben und unten bewegen. Das ist die zugegeben einfache Aufgabenstellung, die mir Kursleiterin Melanie Seidel zu Beginn meines ersten Meerjungfrauenschwimmens stellt. Mein Problem ist nur, dass ich verpackt in eine einbeinige Badeanzughose mit Monoflossen an den Füßen am Beckenrand des Gartenhallenbads Cronenberg hänge.

Mein erstes Mal (7): Schwimmen wie eine Meerjungfrau
Foto: Gerhard Bartsch

Und da wird aus der einfachen sehr schnell eine schwierige Aufgabe — insbesondere, weil ich noch nie etwas Vergleichbares gemacht habe.

Gut, geschwommen bin ich schon mal. Auch beim obligatorischen Schnorcheln im Türkei-Urlaub habe ich mitgemacht, aber so eine siamesische Schwimmflosse, geschweige denn einen Mermaidanzug habe ich noch nie getragen. Und darum bewege ich mich zu Beginn des Kurses auch nicht grazil wie eine Meerjungfrau, sondern mühe mich eher walrossartig ab.

Melanie Seidel, Trainerin

Anders sieht es bei Sven von Braunschweig aus. Er macht schon seit mehr als einem Jahr Mermaiding und das sieht man seiner Schwimmtechnik auch an: „Ich bin durch Zufall im Internet auf das Meerjungfrauenschwimmen gekommen und dachte mir, dass ich das auch mal ausprobieren möchte. Seitdem gehe ich alle zwei Wochen mit meinen Flossen ins Schwimmbad. Wenn Abenteuernixe Mel ein Programm hat, bin ich sowieso dabei.“

Abenteuernixe Mel, alias Melanie Seidel, leitet seit einem Jahr ihre Schwimmschule, in der sie Jung und Alt das Mermaiding näher bringen möchte.

Melanie Seidel, Trainerin

„Bei uns ist das Schwimmen nicht einfach nur Tauchen mit Monoflossen, sondern wir binden alles in eine Geschichte ein. Wir machen Fantasy-Rollenspiele mit Erwachsenen und Nixenprüfungen für Kinder, so dass für jeden was dabei ist.“

Doch an Rollenspiele oder Prüfungen kann ich noch nicht denken. Ich versuche immer noch, mit meiner Flossenhose von A nach B zu kommen. Aber so langsam merke ich, dass es vor allem auf den richtigen Rhythmus ankommt. „Bauchtänzer haben bei diesem Sport auf jeden Fall einen Vorteil“, erklärt Melanie Seidel.

Vom Bauchtänzer bin ich als Bewegungslegastheniker zwar ungefähr so weit entfernt wie Wuppertal von einem umgebauten Döppersberg, aber weil ich ab und zu mal im Delfinstil geschwommen bin, klappt das Mermaiding auch ohne bauchtänzerische Fähigkeiten langsam besser. Denn die Armbewegung beim Delfinschwimmen gleicht der vom Meerjungfrauenschwimmen. Und mit den ersten Erfolgserlebnissen macht das Mermaiden auch richtig Spaß.

Am Ende des Kurses, empfinde ich die Flosse gar nicht mehr so stark als Hindernis, sondern als Hilfe, um besseren Vortrieb zu bekommen. Ein Mermaidprofi wird aus mir wohl nie werden, aber trotzdem war es eine sehr interessante Erfahrung.

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