Am Dönberg ist die Religion des Schützenkönigs kein Thema

Wuppertal. Mithat Gedik soll kein Schützenkönig sein, weil er Moslem ist - trotz katholischer Familie und dem Abitur in katholischer Religion. Ein Thema, das Achim Winkelsträter, Vorsitzender des Schützenvereins Dönberg 1929, aufregt.

Am Dönberg ist die Religion des Schützenkönigs kein Thema
Foto: Andreas Fischer

Herr Winkelsträter, ich rufe wegen Schützenkönig Mithat Gedik an und wollte wissen...

Achim Winkelsträter: ...Sie meinen dieses unverschämte Verhalten, dem König die Königswürden wieder abzunehmen? Das ist doch ein Widerspruch in sich, jemanden in den Schützenverein aufzunehmen und ihm dann die Möglichkeit zu nehmen, Würden zu erringen.

Am Dönberg darf jeder Mitglied und dann König werden?

WInkelsträter: Die Religion oder Nationalität ist bei uns nicht entscheidend. Hier kann sich jeder wohlfühlen. Letztens haben wir für den Sportverein Grün-Weiß gegrillt, da waren auch Moslems dabei — da haben wir halt drauf geachtet, dass sich Schweinefleisch nicht mit den anderen Sorten mischt. Wenn wir das wissen, passen wir uns an. Wichtiger sind unsere Bräuche. Dazu gehört, dass jedes Mitglied unseren Schützenrock trägt und zu unseren monatlichen Versammlungen kommt. Wer sich daran hält, kann auch König werden.

Also kein Verständnis für die Entscheidung des BHDS?

Winkelsträter: Natürlich gibt es Vereine, die durch ihre Geschichte kirchlich angehaucht sind, und das ist auch okay. Aber wenn die Religion entscheidend für eine Königswürde ist, dann sollte der Verein das vor dem Eintritt eines Mitgliedes klären und nicht erst, wenn jemand König geworden ist.

Mit Miriam Wollmann (2007) und Susanne Köller (2013) gewannen zwei Frauen das Königsschießen. Das ist ja auch eher ungewöhnlich.

Winkelsträter: Wir haben unseren Frauen vor acht Jahren angeboten, am Königsschießen teilzunehmen. Auch beim Sportschießen treten wir ja in gemischen Teams an.

Ist einer ihrer Schützenbrüder oder -schwestern denn muslimischen Glaubens?

Winkelsträter: Das leider noch nicht, aber wer möchte, kann gerne eintreten. Vor einiger Zeit waren mal zwei türkische Jungen beim Training. Aber denen war unser Sport wohl doch nicht actionreich genug.

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