Neuwahl des WSV-Aufsichtsrates wird vorbereitet WSV stellt Pläne für Ausrichtung des Vereins vor

Der Wuppertaler SV hat in einem offenen Brief an seine Mitglieder den Fahrplan für die Ausrichtung des Vereins nach der überstandenen Insolvenz vorgestellt. Die Neuwahl des Verwaltungsrates wird unter anderem angekündigt.

WSV: Ausgliederung der ersten Mannschaft nicht um jeden Preis
Foto: WZ/Ritter, Andreas

Außerdem erklärt der Vorstand, dass Pläne zur Ausgliederung der ersten Mannschaft nicht „um jeden Preis“ verfolgt werden sollen. Futsal, Turnen sowie der Jugend- und Frauenfußball seien neben dem professionellen Fußball wichtige Abteiilungen im Verein. Daher seien wichtige Ziele, die wiedergewonnene Gemeinnützigkeit zu erhalten und ein Nachwuchsleistungszentrum für die Jugend zu errichten. Den Verein WSV wollen die Verantwortlichen in der Stadt Wuppertal wieder stärker verankern. Die Sanierung und Modernisierung des Stadionrasens, die von der Stadt ins Auge gefasst wird, versteht der WSV-Vorstand als Chance und positives Signal.

Hier der Brief des WSV-Vorstandes im Wortlaut:

Liebe Mitglieder, liebe Sponsoren, liebe Fans,

mit dem heutigen Tage haben wir das Verfahren für die Neuwahl des Verwaltungsrates eingeleitet.

Aufgrund der aktuellen Corona-Situation sowie den jüngsten Erfahrungen ist es uns als Vorstand sehr wichtig gewesen, dass wir einen rechtssicheren Weg für diese Wahl einschlagen. Wir haben uns direkt nach Bekanntwerden der Rücktritte aus dem Verwaltungsrat mit dem Landes- bzw. Stadtsportbund in Verbindung gesetzt, um uns hierzu juristisch beraten zu lassen und den Vorgang gemeinsam zu planen.

Nun liegt es an uns allen, dass wir die Bedeutung des Vereins wieder gemeinsam aufleben lassen und unseren WSV wieder im Sinne von „Verein kommt von vereinen“ und „Verein heißt vereinen“ in den Fokus rücken.

Unser WSV steht nach überstandener Insolvenz wieder schuldenfrei da und ist wieder gemeinnützig!

Friedhelm Runge hat dies durch sein Engagement möglich gemacht und hierfür möchten wir ihm im Namen des WSV unseren Dank aussprechen.

Unser Dank gilt auch allen anderen Sponsoren, Dauerkarteninhaber, Spendern, Mitglieder, Ehrenamtlern und Fans die sich in dieser schwierigen Zeit für den WSV engagieren.

Wie bekannt ist, hat Friedhelm Runge dieses Engagement für zwei Jahre zugesagt. Somit müssen wir die verbleibende Zeit nutzen, um die Sponsorenbasis in der Breite weiter auszubauen. Dabei können alle mithelfen – sei es durch ein Micro-Sponsoring, ein größeres Sponsoring, den Kauf einer Dauerkarte, den Abschluss einer Mitgliedschaft oder die freiwillige Mithilfe beim Aufbau eines Netzwerks in der Bergischen Wirtschaft. Es gilt das Prinzip „viele Kleine werden auch zu einem großen Ganzen“. Namhafte Unterstützer des Wuppertaler SV, wie zum Beispiel Ex-Oberbürgermeister, Andreas Mucke, haben uns ihre Hilfe bereits zugesagt.

Futsal, Turnen und Jugend- und Frauenfußball – der WSV ist mehr als die 1. Mannschaft

Der WSV ist mehr als die 1. Mannschaft: Der WSV ist Arbeitgeber von rund 75 Arbeitnehmern, ist eine Institution für die Jugend- und Integrationsarbeit, ist ein Ort, an dem sich Freunde finden und die Liebe zum Sport gemeinsam ausgeübt wird. Es ist daher wohl allen klar, dass es beim WSV um so viel mehr geht als nur den Erfolg der 1. Mannschaft oder Sozialromantik. Die Sicherung und der Erhalt der Arbeitsplätze verlangt den Verantwortlichen ein hohes Maß wirtschaftlichen Denkens und Handelns ab. Jeder Job – egal ob Übungsleiter, Minijob, Teilzeit- oder Vollzeit-Arbeitnehmer– steht für eine Existenz, für ein Schicksal, für einen Menschen.

Das gilt auch für unsere Sportler. Jugendspieler, Futsaler, Fußballerin, Turner oder Fußballer – sie alle geben ihr Herzblut dafür, um ihren Sport, ihre Mannschaft, ja ihren WSV voranzubringen. Hier ein paar Beispiele für die großartigen sportlichen Leistungen unserer Sportler und Funktionsteams:

Unsere A- bis C-Jugendteams spielen in den höchsten Ligen ihrer jeweiligen Klasse und messen sich zum Teil mit der Jugend aus Vereinen der 1. und 2. Bundesliga.

Unsere Futsaler spielen ebenfalls sehr erfolgreich und haben die Chance in die neuzugründende Bundesliga als Gründungsmitglied einzusteigen. Des Weiteren haben sie eine Integrationsmannschaft, die durch ihre Arbeit einen wertvollen Beitrag für unsere Gesellschaft leistet.

Unser in der Saison 19/20 gegründetes Frauenfußball-Team ist direkt im ersten Jahr nach einer überragenden Saison in die Bezirksliga aufgestiegen.

Diese Leistungen sind genauso anerkennenswert, wie es die der 1. Mannschaft ist. Und Sie können sie durch eine Spende unterstützen oder werden durch eine Mitgliedschaft Teil des Vereins/der Abteilung.

Durch ein Kostenstellensystem, das wir in der Saison 19/20 eingeführt haben, ist jederzeit gewährleistet, dass jede Spende in der Abteilung ankommt, für die sie gedacht ist. Vielleicht bewegt Sie ja auch folgende Information zu einer großzügigen Spende: Der Wuppertaler SV ist wieder gemeinnützig.

 Gemeinnützigkeit erhalten – Ausgliederung der 1. Mannschaft nicht um jeden Preis

Dass diese Gemeinnützigkeit dem Verein dauerhaft erhalten bleibt, ist für uns und unsere Abteilungen essentiell. Die gesetzlichen Regelungen dazu sind allerdings komplex und die 1. Mannschaft, in ihrer Einordnung als wirtschaftlicher Geschäftsbetrieb, kann beim verursachen von Verlusten immer zur Aberkennung der Gemeinnützigkeit führen. Um dies zu verhindern, hat unter anderem das Finanzamt mitgeteilt, dass die Ausgliederung der 1. Mannschaft in eine Kapitalgesellschaft, den Verein und die Arbeit der Abteilungen davor schützen würde, die Gemeinnützigkeit erneut einzubüßen.

Den Erhalt der Gemeinnützigkeit sehen wir als unsere Pflicht gegenüber unseren Sportlern, den Funktionsteams und unseren Mitgliedern an. Eine Ausgliederung soll jedoch nicht zu jedem Preis erfolgen, denn wie ein Beispiel aus unserer direkten Nachbarschaft zeigt, kann es fatal sein, nur auf einen Investor bei einer Ausgliederung zu bauen.

Wichtig ist daher, eine Investorengemeinschaft und/oder viele einzelne Investoren zu finden, die sich zusammenschließen und neben den finanziellen Mitteln für die Gründung der Gesellschaft auch das entsprechende Netzwerk zur Verfügung stellen können, um krisensicher die Kosten der Gesellschaft zu finanzieren und das eingesetzte Kapital gewinnbringend arbeiten zu lassen. Denn der WSV ist eine Marke, die es verdient hat wieder in den Fokus gerückt zu werden. Aber wie gesagt: Nicht um jeden Preis, dies hat uns die Vergangenheit gelehrt. Ein solides und stetiges Wachstum inklusive Einkalkulierung der anfänglichen Schwierigkeiten sind hier der Schlüssel.

 Ein Nachwuchsleistungszentrum für unsere erfolgreiche Jugend

Unumgänglich hingegen ist die Errichtung eines Nachwuchsleistungszentrums. Einerseits, um den Reformplänen des DFB für die Jugend-Ligen Rechnung zu tragen. Andererseits, damit die Arbeit unserer Funktionsteams und die sportliche Leistung unserer Jugend weiterhin die Anerkennung finden, die sie verdienen. Um das Nachwuchsleistungszentrum Realität werden zu lassen, benötigen wir Gönner und Visionäre, die die Umsetzung unterstützen, die in unserem Löwenstall, das gleiche Potential sehen, das wir sehen und die unsere Jugend für ihre herausragenden Leistungen belohnen wollen. Durch eine gemeinsame Anstrengung können wir zusammen Großes erreichen. Unsere Jugendarbeit wird bereits jetzt über die Stadtgrenzen hinaus hoch geschätzt. Machen wir sie gemeinsam zum Aushängeschild unseres Vereins!

Der WSV ist mehr als Regionalliga-Fußball. Der WSV ist ein Verein, in dem diverser Leistungssport betrieben wird, in dem Menschen zu einander finden und miteinander füreinander kämpfen. Der WSV ist offen und bereit, sich weiterzuentwickeln, um neuen Abteilungen/Sportarten ein zu Hause zu geben. Egal ob Basketball, Tischtennis oder E- Sports, denn Verein kommt von vereinen und dies will der WSV wieder leben.

Das ist unser Anspruch. Nicht auf der Agenda des WSV hingegen stehen Konzepte, die zu hoch gegriffen sind oder Begehrlichkeiten wecken, die nicht umsetzbar sind.

Nie wieder dürfen die unrealistischen Traumschlösser einiger weniger, den Verein als Ganzen in Riesenschritten an den Rand seiner Existenz bringen. Im Gegenteil: Nur mit ganz kleinen Schritten werden wir es auf lange Sicht schaffen, die Träume, die wir für und mit unserem WSV haben, zu verwirklichen.

Meine Stadt, mein Verein
– gemeinsam für den Wuppertaler SV

Die Stadt Wuppertal – namentlich das Sport- und Bäderamt, das Ressort Umweltschutz und das Gebäudemanagement – haben ein aufwändiges Bodengutachten für die Erneuerung des Stadionrasens in Auftrag gegeben. Das Ergebnis soll im Sommer vorliegen. Auch der mögliche Einbau einer Rasenheizung wird geprüft. Durch eine Spezialfirma werden, sobald es das Wetter zulässt, als Sofortmaßnahme die oberen Bodenschichten aufgelockert und mit Sand verfüllt, um der Staunässe entgegenzuwirken. Daneben wird die Verwaltung mit Blick auf das 100-jährige Stadion-Jubiläum 2024 der Politik in einem sogenannten Masterplan weitere dringend benötigte Renovierungsmaßnahmen benennen.

Wir begrüßen diese Maßnahmen sehr und bewerten die eingeleiteten Aktivitäten als positives Signal für unseren WSV, aber auch für den Standort Stadion am Zoo sowie für die Stadt Wuppertal. Unser Dank gilt den Verantwortlichen, mit denen wir vertrauensvoll und konstruktiv im Sinne des WSV zusammenarbeiten.

Die Neuwahl des Verwaltungsrates stellt die Chance dar, ein Team von Machern zu finden, die dazu bereit sind, den Verein mit Herzblut und ohne der Verfolgung von Eigeninteressen oder politischen Zielen in eine solide Zukunft zu führen, die die Bedürfnisse des Vereins, der Arbeitnehmer, der Ehrenamtler, der Mitglieder, der Sportler und der Funktionsteams als oberste Priorität ansehen. Ein Team, welches mit Fachwissen, einem großen Netzwerk und einer Machermentalität an seine Aufgabe geht, wäre ein Gewinn für den Verein.

Füllen wir gemeinsam das Motto „Verein bedeutet vereinen“ wieder mit Leben und lassen, was geschehen ist, hinter uns – ohne zu vergessen, dass es auch in der Vergangenheit positive Aktionen gegeben hat, die durch eine gute Zusammenarbeit innerhalb des Verwaltungsrates und mit dem Vorstand entstanden sind. Beispielhaft sind hierzu die Mitgliederoffensive „Ich brauch dich für den WSV - Meld dich an!“, Umsetzung von Projekten mit Wuppertal Marketing und dem Jobcenter, gemeinsame Marketingideen für Spieltage zu erwähnen, da sie zu einer guten Außendarstellung des Vereins beigetragen haben.

Im Geiste solcher Aktionen wollen wir für unseren Verein gemeinsam für eine neue Zukunft eintreten, denn es gilt „meine Stadt – mein Verein!“

Aus diesen vielen Gründen bitten wir Sie um Ihre Unterstützung – egal ob als Mitglied, Fan, Sponsor, Gönner oder Anwärter für den Verwaltungsrat.

Mit sportlichen Grüßen und viel Gesundheit

Der Vorstand

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