Sinfoniker drohen mit Konzertausfall

Beim Chorkonzert haben die Musiker noch mit Transparent demonstriert - ein Streik könnte folgen. Streitpunkt ist ein Tarifvertrag.

Wuppertal. "Verehrtes Publikum, noch spielen wir für Sie!" Nicht nur mit Notenblättern, auch mit Transparenten und Flugblättern wartete das Sinfonieorchester beim Chorkonzert in der Stadthalle auf seine Gäste. Ähnliche Aktionen soll es auch bei kommenden Konzerten geben, kündigte der Orchestvorstand auf WZ-Nachfrage an.

Hintergrund sind die bundesweiten Proteste von rund 80 Orchestern. Die Deutsche Orchestervereinigung (DOV) ruft Ensembles, für die der TVK (Tarifvertrag für Musiker in Kulturorchestern) gilt, auf, sich gegen "die Abkopplung vom öffentlichen Dienst" zu wehren. Konkreter gesagt: "Die Arbeitgeber fordern von den Musikern erhebliche Zugeständnisse in verschiedenen Bereichen ihres Tarifvertrages", sagt DOV-Delegierter Georg Baumann.

Angedroht wird "der Vollstreik" und damit "der Ausfall von Opernvorstellungen und Konzerten". Entsprechende Pläne gäbe es für Wuppertal zwar (noch) nicht, sagt der Orchestervorstand. Entscheidend sei jedoch, was die nächste Verhandlungsrunde ergäbe. Die 88 Musiker kritisieren, dass ihnen seit Jahren Gehaltserhöhungen "der sonstigen öffentlichen Verwaltung vorenthalten" würden. Sie protestieren zugleich gegen "den Kulturabbau": Seit 1992 seien in Deutschland 35 von 168 Berufsorchestern gestrichen worden.

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