Im Schwanengesang steckt viel Gefühl

Hans Christoph Begemann und Thomas Seyboldt begeistern in der Immanuelskirche.

Der Schwanengesang ist ein Inbegriff des Todes. Eine düstere Ahnung über Leben und Tod präsentierten Hans Christoph Begemann (Bariton) und Thomas Seyboldt (Klavier) in der Immanuelskirche. Der Liederzyklus "Schwanengesang" besteht aus 13 Liedern von Franz Schubert nach Texten von Ludwig Rellstab und Heinrich Heine.

Der Abend beweist, dass dieser Zyklus zu Unrecht eher unbekannt ist - für Begemann persönlich ist er genau so wichtig wie die "Winterreise". Begemann und Seyboldt stellen diesen Zyklus in der Tat als ein zusammenhängendes Gesamtwerk vor - nicht nur, dass der Heine-Teil nahtlos an den Rellstab-Teil anschließt, auch die einzelnen Lieder verschmelzen durch das von Seyboldt beim Blättern gehaltene Pedal.

So ergibt sich ein inhaltlich und musikalisch dichter Gesamteindruck. Begemann gelingt es, die Spannung über den gesamten Zyklus hinweg zu halten und somit seine Zuhörer in seinen oder vielmehr Schuberts Bann zu ziehen.

Hierbei wird deutlich, was "Lied" eigentlich bedeutet: In kurzer Zeit wird ein großes Spektrum von Gefühlen und Situationen dargestellt. Dabei wurde der Zyklus insgesamt in eine bariton-taugliche Lage transponiert. "Insgesamt haben wir jedoch die Tonartenverhältnisse beibehalten. Erst dadurch sind die melodischen Extreme deutlich", sagt Begemann.

Seyboldt spielt dazu so wunderbar, dass man die Rolle des Klavierparts nahezu durchschauen kann - mal als Aufgriff einzelner Situationen aus dem Text wie dem Trab-Rhythmus im "Abschied", mal als Gegenspieler oder sogar als Darstellung der wahren Gefühlswelt, die im Gesang überspielt werden soll. Die vielen begeisterten Zuhörer nehmen mit nach Hause, dass Schubert neben der "Winterreise" auch viele andere beeindruckende und mindestens ebenso hörenswerte Lieder geschrieben hat.

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