Förderung für die freie Kultur

Das Kulturbüro fördert nicht nur große Aktionen. Auch kleine Projekte haben Chancen.

Wuppertal. Der Topf für 2009 ist schon lange leer. Das Wuppertaler Kulturbüro hat alle Ausgaben fürs laufende Jahr bereits Mitte des Jahres verplant. Schließlich verfügt Wuppertal über eine rege freie Kulturszene. Dabei ist es gar nicht so einfach für die acht Mitarbeiter des Kulturbüros, zu entscheiden, welche Projekte gefördert werden sollen. "Wir wollen die Strukturen stärken, damit die Grundlagen nicht wegbrechen", sagt Monika Heigermoser, Leiterin des Kulturbüros. Deshalb werden Veranstaltungen in kreativen Einrichtungen wie der Bandfabrik, dem Ort oder dem Café Ada gefördert.

Diesen ist gemeinsam, dass sie häufig spartenübergreifend arbeiten - fürs Kulturbüro ein weiterer Pluspunkt. "Wenn man immer die Gleichen fördert, gibt es auch die Gefahr einer Erstarrung", sagt Heigermoser. Ihr Anliegen ist es deshalb, den Nachwuchs anzusprechen. So organisierte sie eine Gesprächsrunde mit zehn jungen Künstlern und drei kunstfördernden Unternehmern. Monika Heigermoser sieht ihre Aufgabe nicht nur im Geldverteilen: "Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Künstler zu unterstützen." So kann das Kulturbüro das Ausleihen von Scheinwerfern, Bühnen oder Lautsprechern aus dem Medienzentrum und dem städtischen Materialpool vermitteln, was die Kosten deutlich reduziert.

Ebenso kann das Büro Rabatte bei der Miete einiger Veranstaltungssäle weitergeben. Es kann Spendenbescheinigungen für Organisatoren ausstellen, die das selbst nicht dürfen, und es kann als (Mit-)Veranstalter die Gema-Gebühren senken. Bei der Werbung gibt’s ebenfalls Hilfe. Das Kulturbüro kann Plakatwände zu günstigeren Konditionen vermitteln und Flyer per Boten in städtischen Einrichtungen verteilen lassen.

Auch die Vernetzung von Künstlern sieht Heigermoser als ihre Aufgabe. So organisiert das Kulturbüro ein jährliches Treffen freier Künstler mit dem Oberbürgermeister, aber auch eine Info-Veranstaltung zu den Gema-Gebühren. Wer Geld haben will, sollte sein Projekt den Mitarbeitern des Kulturbüros vorstellen. "Dann überlegen wir: Ist das finanziell einigermaßen solide gerechnet?" Manche Projekte benötigen nur wenig Geld zur Starthilfe. So konnte etwa "Sax for fun meets school" seine Zuschüsse wegen des großen Erfolgs im vergangenen Jahr wieder zurückzahlen. Andere, wie der Rockförderpreis oder die Weltmusik-Reihe "Klangkosmos", richten sich an ein breites Publikum und werden regelmäßig unterstützt.

Obwohl manchmal auch Nischen-Projekte gefördert werden, spielen die erwarteten Besucherzahlen durchaus eine große Rolle. Zusätzlich tritt das Kulturbüro auch selbst als Veranstalter auf. "Aktionen wie ,Wuppertal liest ein Buch’ sind so komplex, das kann niemand anderes machen", erklärt Heigermoser. Die Bandbreite der Förderung ist also sehr groß. Wie viel Geld nächstes Jahr zur Verfügung steht, ist ungewiss. Deshalb blickt auch die Belegschaft des Kulturbüros angespannt auf die heutige Vorstellung des städtischen Sparpakets.

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