Bis zu 34 Grad Hitzewelle in Wuppertal - Zu Hause bleiben und schluckweise trinken

Wuppertal · Der Wuppertaler Arzt Andre Altermann gibt Ratschläge für die Hitzewelle am Wochenende.

 Bei viel Hitze muss der Körper mit ausreichend Flüssigkeit versorgt werden.

Bei viel Hitze muss der Körper mit ausreichend Flüssigkeit versorgt werden.

Foto: dpa-tmn/Christin Klose

An diesem Wochenende gibt es einen Vorgeschmack auf den Sommer – bis zu 34 Grad Celsius und Sonnenschein sind in Wuppertal angekündigt. Verlockende Temperaturen, die Lust auf Freibad und Grillen im Garten machen. Doch auch bei dieser kurzen Hitzewelle gilt Vorsicht.

„Der Flüssigkeitshaushalt sollte ganz bewusst ausgeglichen werden“, empfiehlt der Wuppertaler Internist Andre Altermann. Nach Möglichkeit solle man sich nicht in der Sonne aufhalten, die geplanten Aktivitäten in die frühen Morgenstunden verschieben. „Oder abends, aber da ist ja schon wieder Gewitter angesagt“, so Altermann. Das schöne Wetter reizt zwar, es ist aber auch gefährlich – vor allem für Menschen mit Atemwegserkrankungen, Herzerkrankungen und anderen Vorerkrankungen. „Bleiben Sie zu Hause, machen Sie die Jalousien runter und sorgen Sie dafür, dass Sie ein Temperaturklima haben, was dem mitteleuropäischen Raum entspricht“, so Altermann. Von Anstrengungen, sportlichen Aktivitäten – wie zum Beispiel Fahrradfahren auf der Trasse – rät er ab.

Die Hitze hält aber nur kurz an, ungefähr 36 Stunden. Der Sonntag soll laut Wettervorhersagen deutlich kühler werden, bei Höchsttemperaturen von bis zu 24 Grad. „Trotzdem wird der Rettungsdienst genug zu tun haben“, prophezeit Altermann. Denn direkte Sonneneinstrahlung auf den Kopf sei in jeglicher Form kontraproduktiv. Egal, ob Jung oder Alt, Mensch oder Tier. Vor allem auch auf kleine Kinder solle man aufpassen.

 Grundsätzlich empfiehlt der Arzt, luftige Kleidung zu tragen, größere Aktivitäten zu unterlassen. „Bitte nicht in der Sonne Rasen mähen. Das Wetter ist gefährlich, das begreifen viele nicht. Man unterschätzt das“, so Alterman – weil man es hier nicht so oft erfahre. Sonneneinstrahlung, Hitze, zu wenig Flüssigkeit. Es kann schnell zu einem Sonnenstich, Herzrhythmusstörungen oder einem Kollaps kommen – vor allem bei Vorerkrankungen. Trinken ist entscheidend, aber auch da hat Altermann Tipps: schluckweise trinken, nicht zu viel auf einmal, nicht kippen. Große Mengen kalter Getränke könne einem der Magen schon mal übel nehmen. Außerdem kommt es auf den individuellen Bedarf an. Wer sich viel bewegt, einkaufen geht und draußen unterwegs ist, sollte danach einen halben bis einen Liter trinken. Gerne auch Wasser mit Limetten, gelegentlich ein Glas Saft und andere Geschmäcker, damit es nicht zu langweilig wird. Wer aber herzkrank ist und schon geschwollene Gliedmaßen hat, sollte die Flüssigkeitszufuhr in der Waage halten. Das gilt insbesondere auch für Blutdruckmedikamente. Denn bei höheren Temperaturen wird viel Flüssigkeit über die Haut abgegeben. „Dann wirken die Medikamente anders“, erklärt Altermann.

Auch bei Sommeraktiväten ist Vorsicht geboten

Wer ins Freibad möchte, solle unbedingt einen Sonnenschirm mitnehmen und sich nicht nur auf die Abkühlung im Wasser verlassen. Das klassische Grillen und der Abend im Biergarten sind auch nicht empfehlenswert. „Wir holen bei diesen Temperaturen sofort den Grill raus“, sagt Altermann. Oftmals wird fettiges Fleisch gegrillt. Er empfiehlt aber leichte Kost, viel Obst und Gemüse. So verlockend das kalte Bier an heißen Tagen erscheinen, größere Mengen Alkohol führen laut Altermann zu einer gesteigerten Wasserausscheidung.

In den eigenen vier Wänden empfiehlt der Arzt außerdem, strategisch vorzugehen. „Morgens lüften, wenn alles kalt ist. Gerne morgens um fünf und sich dann noch mal hinlegen“, sagt Altermann. Nach dem Lüften solle man möglichst alles geschlossen halten. „Wenn Sie keine vernünftigen Vorhänge haben, hängen Sie einfach eine schwere Decke vor die Fenster“, empfiehlt er. Auch eine Durchlüftung bietet sich an, wenn die Wohnung eine Sonnen- und eine Schattenseite hat. Wenn es bereits zu heiß ist, empfiehlt er, in untere Etagen oder gar den Keller auszuweichen. Auch ein nasses Handtuch vor dem Ventilator kühlt die Luft. Wem es zu warm wird, der kann zwischendurch kaltes Wasser über die Handgelenke laufen lassen. 

Vor allem appelliert der Wuppertaler Arzt aber an die Vernunft und die Füße still zu halten. Denn auch in den Zügen und Bussen wird es heiß.

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