Zu Gast im Podcast „Unter der Oberfläche“ Grüne Anja Liebert im Bundestag: In einem Wimpernschlag von Null auf 100

Wuppertak · Erst die Corona-Pandemie, jetzt der Krieg in der Ukraine: Der Start in den Bundestag war für Anja Liebert (Grüne) bisher ein einziger Sprint. Im Podcast „Unter der Oberfläche“ spricht sie über den Umgang mit dem Krieg und die politischen Folgen.

 Anja Liebert, Bundestagsabgeordnete der Grünen für das Bergische Land

Anja Liebert, Bundestagsabgeordnete der Grünen für das Bergische Land

Foto: Fischer, Andreas H503840

Das hat sich Anja Liebert (52) vermutlich anders vorgestellt. Die Wuppertalerin ist im September nach mehr als 20 Jahren im Stadtrat für die Grünen in den Bundestag gewählt worden. Aber eine Eingewöhnungsphase bekam sie nicht. „Ich glaube, das hat es so noch nicht gegeben“, sagt sie im Podcast „Unter der Oberfläche“ unserer Zeitung.

Im Gespräch mit Chefredakteur Lothar Leuschen gewährt Liebert Einblicke in ihre Anfangszeit als Mandatsträgerin. Ihr Rededebüt vor dem Plenum hat sie zu einem Antrag der AFD-Fraktion gegeben. Da war ihr der Zuspruch der Bundestagsmehrheit sicher. Das ist normal. Seither aber ist alles anders. Die Ampel-Koalition wurde verhältnismäßig geräuschlos unter dem Eindruck der Corona-Pandemie geschmiedet. Doch ehe sie ihre Arbeit richtig aufnehmen konnte, kam der Überfall Russlands auf die Ukraine. Seither scheint Wladimir Putin den Dienstplan der Abgeordneten zu schreiben.

Jeden Tag eine neue Entwicklung. Niemand weiß morgens, ob abends noch gilt, was mittags besprochen wurde. „Wir haben noch nicht einmal 100 Tage Ampel“, sagt Anja Liebert. Selten in den Jahren der Bundesrepublik Deutschland war politische Arbeit kurzatmiger.

Liebert ist 1969 in Dortmund geboren. An den Kalten Krieg erinnert sie sich, noch präsenter ist der Reaktor-Unfall in Tschernobyl am 26. April 1986. Nun scheint so eine Katastrophe wieder möglich zu sein. Putins Truppen scheinen ukrainische Kraftwerke anzugreifen.

Für die Grünen, für Partei und Mandatsträger, ist das eine herausfordernde Zeit. Mit ihrer Zustimmung zu den Konsequenzen der Regierungserklärung von Kanzler Olaf Scholz hat die grüne Fraktion elementare Positionen der Partei aufgegeben. Deutschland liefert Waffen in ein Kriegsgebiet, Deutschland will 100 Milliarden Euro in die Bundeswehr investieren. Die grüne Fraktion stimmt zu. Das verändert die Partei. „Wir reden derzeit sehr viel miteinander“, sagt Anja Liebert. Die Basis hat Gesprächsbedarf, die Mandatsträger sind im Dauereinsatz.

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