Feuer Brand im afrikanischen Wupperthal

Wuppertal/Wupperthal · Ein verheerendes Feuer hat in der südafrikanischen Kleinstadt Wupperthal mehr als 50 Häuser zerstört - und damit wohl die Einnahmequelle Tourismus.

 Viele Häuser im afrikanischen Wupperthal wurden zerstört.

Viele Häuser im afrikanischen Wupperthal wurden zerstört.

Foto: Rhenish Church South Africa

„Shocking“ nennt es Reverent Ashley Fransmann, der an die Vereinte Evangelische Mission in Wuppertal schreibt. Er meint die Bilder von dem Feuer und den verbrannten Mauern in der kleinen Stadt Wupperthal in Südafrika. Erst seit kurzem gibt es wieder einen Kontakt zwischen der Mission und der afrikanischen Region, in die einst Missionare aus Wuppertal zogen.

Von der Zeit zeugten alte weißgetünchte Häuser in dem kleinen Städtchen mit rund 4000 Einwohnern. Es liegt in den Zedernbergen im westlichen Südafrika – knapp 200 Kilometer nordöstlich von Kapstadt. In der Nacht vom 30. auf den 31. Dezember wütete ein Feuer, zerstörte die Hälfte der historischen Siedlung, darunter die alte Missionsstation, Geschäfte und 53 Wohnhäuser. 200 Menschen verloren ihre Wohnungen. Für sie soll es provisorische Unterkünfte geben. So berichten es südafrikanische Medien. Von Verletzten wird nicht berichtet. Die Polizei untersuche die Brandstätte.

Reverent Ashley Fransmann schreibt, dass er auf Bildern erkennt, dass das Haus eines Pastors komplett niedergebrannt ist, in dem er bei seinem letzten Besuch Tee getrunken hat. Die Herrnhuter Mission, zu der die Missionsstation seit den 60er Jahren gehört, schreibt in einem Newsletter, dass der Schaden sicher mehrere 100 000 Euro beträgt. Die Einwohner der Stadt, die Feuerwehr und mehrere Rettungsdienste hätten in der Nacht gegen das Feuer gekämpft.

Die Zerstörung der alten Gebäude bedeute „einen schweren Schlag“ für die Stadt, heißt es in dem Newsletter. Sie lebe zum Teil vom Tourismus: „Vieles, was ein Raub der Flammen wurde (Gebäude und Sammlungsstücke), war von großer historischer Bedeutung für das gesamte Land Südafrika.“

Über die Brüdergemeine sind beireits Hilfsgelder nach Wupperthal gegangen. Hilfe soll die Kosmetikproduktion erhalten, deren Firmengebäude zerstört ist. Als erstes soll aber das Internat der Grundschule wieder aufgebaut werden, ist auf der Internetseite der Herrnhuter zu lesen.

Aktuellen Medienberichten zufolge werden nun zahlreiche Gebäude abgerissen, auch Teile der alten Missionsstation. Dafür sei das gesamte Areal abgesperrt, Touristen sollten die Stadt nicht besuchen.

Der Name sollte
an die Heimat erinnern

Die Stadt entstand, als 1829 zwei Missionare aus Barmen im Auftrag der Rheinischen Missionsgesellschaft den Ort in dem Tal gründeten, in dem sieben einheimische Familien lebten. Einer der beiden Missionare, Gottlieb Leipoldt, schrieb in sein Tagebuch, dass sie dem Ort, der bisher Riedmond hieß, den Namen Wupperthal gaben „zum Andenken an unser liebes deutsches Wupperthal.“ Damit heißt der Ort länger so als die bergische Stadt, die ja erst seit 1929 diesen Namen trägt.

In Wupperthal werden Schuhe hergestellt und der in dieser Region angebaute Roibuschtee verarbeitet zu Tee und zu Biokosmetik. Die Herrnhuter Mission berichtet, dass das „traumhaft gelegene“ Städtchen von Touristen wegen seiner alten Kirchen, seiner Geschäfte und seiner schönen reetgedeckten Häusern geschätzt wurde.

Die Herrnhuter Misson hat die Missionsstation 1965 übernommen. Der Kontakt ins deutsche Wuppertal war lange eingeschlafen. Viktor Grapentin von der Vereinten Evangelischen Mission erklärt, dass sich andere Gemeinden damals zur United Reformed Church zusammenschlossen, die jüngst den Kontakt mit der VEM wieder aufgenommen hat. Über sie gebe es nun auch wieder Kontakt ins afrikanische Wupperthal. „Derzeit überlegen wir, an welcher Stelle unsere Hilfe für Wupperthal ansetzen könnte“, sagt Viktor Grapentin.

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