Fahrradstadt: Viele Ideen, wenig Geld
Mehr als 150 Wuppertaler waren bei der Veranstaltung zur Bürgerbeteiligung. Es gab viele Vorschläge, doch die Sorge bleibt, dass die Umsetzung scheitert.
Wuppertal. Kurz vor 19 Uhr füllte sich die Aula des Gymnasiums Bayreuther Straße noch einmal richtig. Für 150 Besucher war bestuhlt worden, ein paar Sitzgelegenheiten mussten dann noch herangeschafft werden. Die Resonanz überstieg damit sogar die bei der ersten Bürgerbeteiligung zum Radverkehrskonzept im April. Das zeige, wie wichtig das Thema für die Stadt und für die Wuppertaler sei, waren sich die Anwesenden einig. Gut drei Stunden lang wurden erste Ergebnisse vorgestellt, Workshops angeboten, Vorschläge gesammelt und vor allem wurde diskutiert. Das Konzept dürfte ein ganz wichtiger Schritt zum Ziel sein, Wuppertal bis 2025 zur Fahrradstadt zu machen. Doch Skepsis blieb am Ende bei einigen, ob die Umsetzung gelingt — in einer finanziell klammen Stadt, in der, so die Meinung vieler Anwesender, der Autoverkehr bislang immer vorgezogen wurde.
Bestes Beispiel dafür: der Döppersberg. Der Radverkehr, so die Kritik, habe bei der Neugestaltung keine Rolle gespielt. Kein Wunder, sei die Planung doch mehr als zehn Jahre alt, als kaum jemand daran dachte, dass sich jemand freiwillig in Wuppertal aufs Rad setzen und in den Verkehr stürzen würde. Doch die Zeiten haben sich geändert, sagte Rolf Kaulen vom Stadt- und Verkehrsplanungsbüro Kaulen, das für die Wuppertaler Verwaltung das Konzept erarbeitet.
356 Kilometer umfasst das Radverkehrsnetz, das das Büro vorstellte. Wo Licht ist, sei auch viel Schatten, hatte Kaulen erklärt — und anhand von Fotos diverse Stellen im Stadtgebiet gezeigt, „die so gar nicht gehen“. Ein Negativbeispiel an der Friedrich-Engels-Allee mit einer besonders schlechten Wegeführung für Radler sorgte dann auch für einige Lacher in der Aula. Schmunzelnd erklärte Kaulen, dass es dieser Schandfleck sogar in die allgemeine Präsentation des Büros geschafft habe und auch anderswo Erheiterung bringe.