Radfahrlobby: „Wir brauchen den Grundsatzbeschluss für das Radverkehrskonzept“

Radfahrlobby hofft, dass sich auch die Politik für das Radverkehrskonzept entscheidet

Radfahrlobby: „Wir brauchen den Grundsatzbeschluss für das Radverkehrskonzept“
Foto: Andreas Fischer

Wuppertal. Die Reaktionen auf die Veranstaltung zum Radverkehrskonzept am Dienstagabend in der Aula des Gymnasiums Bayreuther Straße fielen zum Großteil positiv aus. Viel Mühe habe sich das Stadt- und Verkehrsplanungsbüro Kaulen bei der Ausarbeitung des Radwegenetzes gegeben, war immer wieder von Anwesenden zu hören. Anerkennend wurde etwa von Frank ter Veld, Stadtverordneter der Grünen und bekennender Radfan, notiert, dass Kaulens Mitarbeiter wirklich das ganze zu untersuchende Wegenetz abgefahren sein müssen, wenn selbst Verbindungen, die nur Radenthusiasten und Eingeweihte kennen, Eingang in die Karten gefunden haben. Das Konzept bringe „frischen Wind“ in die Diskussion, so ter Veld. „Damit lässt sich argumentieren, und wir haben nicht mehr diesen Flickenteppich wie jetzt.“

Dass mit mehr als 150 Besuchern die Resonanz sogar noch größer war als bei der Auftaktveranstaltung, gefiel Christoph Grothe von der IG Fahrradstadt. Man habe „zweimal eine große Halle vollgemacht“, so Grothe. „Ich hoffe, das ist auch ein Zeichen an die Politik.“ Schließlich müsse die das Konzept letztendlich absegnen. Und die Umsetzung koste nun mal Geld. „Aber Wuppertal hat sich das Ziel Fahrradstadt nun mal gesetzt.“

Klaus Lang und Lorenz Hoffmann-Gaubig vom ADFC bleiben aber skeptisch. „Es wird ein schönes Konzept“, sind sich beide einig. Alles steht und fällt aber mit der Zustimmung der Gremien und vor allem der Finanzierung. Einige Politiker sähen es deshalb wahrscheinlich lieber, wenn das Konzept am Ende in der Schublade verschwindet. „Wir haben immer noch keinen eigenen Etat für den Radverkehr und zu wenige Stellen“, ärgert sich Lang und blickt neidisch auf Städte wie Aachen mit, so der ADFC-Vorsitzende, vier Vollzeitstellen, und Düsseldorf, wo 2,5 Millionen Euro jährlich für den Radverkehr aufgewendet werden.

„Deshalb brauchen wir den Grundsatzbeschluss für das Konzept, damit wir wenigstens eine Zielplanung haben“, sagt Hoffmann-Gaubig. Einzelkämpfe werde man dann noch genug ausfechten müssen.

Rolf Kaulen vom Planungsbüro, der bereits einige Radfahrkonzepte für verschiedene Städte erarbeitet hat, erklärte, dass Wuppertal von der Resonanz vorne dabei sei. „Das zeigt aber auch einen hohen Leidensdruck und eine hohe Erwartungshaltung.“ Trotzdem habe es sehr vernünftige Ideen zur Infrastruktur gegeben, „keine Extremvorschläge“. Dreh- und Angelpunkt sei die B 7. „Für diese werden wir Lösungen finden.“ Zum Beispiel sei eine Möglichkeit, die vorhandenen Grünstreifen zu verringern, um so Platz zu schaffen.

Eine Anregung, die auch Besucherin Birgit Mücke gegeben hatte. Schließlich seien die Grünstreifen entstanden, als die Straßenbahn stillgelegt worden sei, so Mücke. Damals habe es aber eben kaum Radverkehr gegeben.

Claudia Nowak, Mitarbeiterin von Kaulen, hatte den Workshop zum Thema Informationen und Kommunikation moderiert. Eine Anregung, die von Teilnehmern kam: Es müsste mehr Verkehrsversuche in Wuppertal geben, etwa bei der Freigabe von bestimmten Strecken für Radfahrer. Und was Informationen nach außen angehe, seien sich die Teilnehmer einig gewesen: Adressat sind die Autofahrer. Ihnen müsste gezeigt werden, ja, es gibt Radfahrer in Wuppertal, und ihnen müsste auch der persönliche Mehrwert klar gemacht werden, das Auto einmal stehen zu lassen.

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