Zoo Wuppertal Den Hyazinth-Aras steht jetzt die Welt von Aralandia offen

Wuppertal · Für die Hyazinth-Aras haben sich jetzt die Türen zur neuen Freiflugvoliere im Wuppertaler Zoo geöffnet.

 Die Hyazinth-Aras blieben lieber in ihrem warmen Quartier, statt die neue Freivoliere zu testen.

Die Hyazinth-Aras blieben lieber in ihrem warmen Quartier, statt die neue Freivoliere zu testen.

Foto: Fries, Stefan (fri)

Die Türen zur neuen Freiflugvoliere Aralandia im Wuppertaler Zoo sind geöffnet. Vorerst jedoch nur für die Hyazinth-Aras, denn Zoo-Besucher dürfen aufgrund der Corona-Beschränkungen noch nicht in die neue Anlage. Durch fünf beleuchtete Tunnel mit je einer Klappe am Anfang und am Ende können die Aras in die riesige Freifluganlage gelangen. Sechs Wochen Training liegen hinter den Tieren, die sich zunächst an die neue Unterkunft gewöhnen mussten.

Zoodirektor Arne Lawrenz zeigte sich vor dem Öffnen der fünf Klappen dann auch eher skeptisch: „Ich glaube nicht, dass eines der Tiere heute schon den Weg nach draußen gehen wird. Es sind sehr schreckhafte Tiere.“ Das sei jedoch „wichtig für das Auswilderungsprogramm“, erklärte Lawrenz.

Der Zoodirektor sollte Recht behalten. Die Türen wurden geöffnet, doch die Tiere zeigten sich äußerst unbeeindruckt und blieben lieber in ihrem beheizten Innenraum, statt durch die Tunnel in die Freiflugvoliere zu gehen. „Sie kennen den Weg, sind aber einfach noch etwas zurückhaltend. Ich hoffe, dass die Aras in einer Woche draußen in der Voliere zu sehen sind“, machte Lawrenz den Zoobesuchern ein wenig Hoffnung. Wann Besucher in die Voliere hinein dürfen, ist jedoch noch ungewiss und hängt von den geltenden Corona-Beschränkungen ab. Lawrenz betonte, dass man den Aras Zeit geben werde, bis sie selbst in die Voliere gehen. „Das Tierwohl ist unser höchstes Gut.“ Deshalb werde man die Vögel nicht drängen, die Tunnel nach draußen zu benutzen.

Die Besucher erhalten viele Beobachtungsmöglichkeiten

Sobald die Anlage für Besucher zugänglich ist, bieten sich viele Möglichkeiten, die anmutigen Tiere zu beobachten. Von einem mit Natursteinen gepflasterten Weg geht es vorbei an einem rauschenden Wasserfall in eine kleine Höhle. Durch große Panoramafenster können dort die Vögel in ihrem beheizten Quartier bewundert werden. Der Blick durch die Futterküche ermöglicht es, die Arbeit der Tierpfleger hautnah zu erleben. Von der Höhle führt der Weg über eine Metalltreppe weiter durch die Anlage. Auch von dort bieten sich unterschiedliche Plätze, um die prächtigen Aras zu beobachten.

Aralandia ist ein völlig neuartiges Konzept, erklärte Zoo-Tierärztin Lisa Grund: „Wir überlassen hier zum ersten Mal den Tieren die Wahl der Partner. Bei Zuchtprogrammen werden normalerweise die besten Tiere ausgewählt und dann zu Partnern gemacht, doch brachte dieses Vorgehen bei den Aras bisher kaum Erfolg. In der Natur suchen sich die Vögel ihren Partner selbst und gehen dann meist lebenslange Beziehungen ein.“

Zoodirektor Lawrenz verspricht sich einiges von dem Projekt: „Wir wollen zeigen, dass existierende Paare eine schlechte Nachzuchtquote haben und dass Paare, die sich selber finden, glücklicher sind und hoffentlich mehr Nachwuchs bekommen.“ Er bat jedoch auch um Geduld, denn schließlich müsse man viel lernen. „Wir wissen noch nicht, wie lange es dauert, bis sich die Tiere ineinander verlieben, wie lange es dauert, bis wir ein stabiles Paar haben.“

 Die Bewegungen der Tiere werden mittels einer 3D-Ortung im Halsband erfasst. Diese soll Aufschluss über die Tierbewegungen und das Paarverhalten geben. Außerdem werden zunächst Zoo-Mitarbeiter durch die Anlage gehen, damit sich die Tiere langsam an die Anwesenheit von Besuchern gewöhnen. Sobald Besucher in die Anlage dürfen, beginne ein weiterer Lernprozess für die stolzen Vögel. „Wir haben extra schreckhafte Tiere ausgewählt, die Abstand zu den Besuchern halten“, erklärte Grund. Die Tierärztin hofft auf einen respektvollen Umgang der Zoogäste: „Besucher sollen die Tiere in ihrem natürlichen Lebensraum beobachten, aber bitte nicht anfassen.“

Neben insgesamt zehn Hyazinth-Aras sollen 20 bis 30 Sonnensittiche und ein paar der winzigen Pudus, der kleinsten Hirsche der Welt, in Aralandia eine neue Heimat finden. Aktuell sind die Flamingos noch allein in der riesigen Anlage, über die hoffentlich schon bald die anmutigen Aras gleiten werden.

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