Brögel: Bolzplatz statt Bildung?

Bezirksvertreter regen Suche nach Privatinvestor an, um den Junior-Uni-Neubau am Brögel noch zu ermöglichen. Die Stadt plant mit einer Grünfläche auf dem Gelände.

Wuppertal. Auch nach dem Aus für den Neubau der Junior-Uni am Brögel steht für Ernst-Andreas Ziegler, Geschäftsführer der Bildungs-Einrichtung, fest: „Dieser zentrale Standort direkt an der Wupper wäre die Ideallösung für uns gewesen.“ Einen gewissen Rückenwind hat die Junior-Uni jetzt aus der Bezirksvertretung Barmen erhalten: Die Barmer Bezirksvertreter haben einstimmig beschlossen, dass die Junior-Uni nach einem Privatinvestor suchen soll, der den Neubau am Brögel doch noch ermöglicht — und damit die Bildungs-Einrichtung nach Barmen holt.

„Ich freue mich über diesen Beschluss der Bezirksvertretung“, sagte Ernst-Andreas Ziegler am Mittwoch zur WZ. „Das bestärkt uns darin, weiter nach allen denkbaren Möglichkeiten zu suchen.“ Die Junior-Uni, so Ziegler, sei ein Leuchtturmprojekt für die gesamte Region, das seine Signalwirkung nur mit einem eigenen Gebäude langfristig entfalten könne.

Ernst-Andreas Ziegler auf die Frage, ob er überhaupt an einen privaten Investor glaubt.

Die Stadt plant für dieses Gebäude allerdings nicht mehr mit dem Standort Brögel, wie Kämmerer Johannes Slawig in der Bezirksvertretung betonte: Nach den Plänen der Verwaltung soll das Areal zur Grünfläche mit Sport- und Freizeitnutzung vor allem für Kinder und Jugendliche werden. Notwendig machen dieses Konzept die Auflagen des Landes: Bis zum Jahresende läuft auf dem Grundstück eine 2,7 Millionen Euro teure Altlasten-Sanierung, die zu 80 Prozent aus Landesmitteln finanziert wird. Für die Zuschüsse verlangt das Land im Gegenzug ein städtebaulich ansprechendes Konzept für das Gelände — und da bleibe der klammen Stadt eben nur noch die Spar-Lösung einer Grünfläche.

Der Junior-Uni will Wuppertal dagegen vorhandene Gebäude anbieten — geprüft würden die Hauptschule Gertrudenstraße, die Hauptschule St. Laurentius und die Zoo-Gaststätten. Zeitdruck sieht der Kämmerer nicht, da der Mietvertrag der Junior-Uni für ihr derzeitiges Domizil an der Friedrich-Engels-Allee bis Ende 2013 verlängert worden sei. Im Übrigen seien die Betriebskosten für das Wuppertaler Leuchtturmprojekt für mindestens zehn Jahre gesichert, so Slawig.

Ernst-Andreas Ziegler lässt offen, ob er überhaupt noch an eine Lösung für den Wunsch-Standort Brögel glaubt. Er verweist auf die guten Gespräche mit der Stadt über andere Standorte, die derzeit ergebnisoffen geprüft würden. Ziegler betont: Welche Lösung auch immer für die Junior-Uni gefunden würde, sie werde privat finanziert. Ob er auch eine Chance für einen privat finanzierten Neubau für die Junior-Uni sehe? „Wenn überhaupt, dann ist so etwas nur in Wuppertal möglich.“

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