Große Resonanz auf Demo-Dokumentation

Junge Filmemacher haben die Demonstrationen vom 29. Januar dokumentiert. Am Dienstag war die viel beachtete Uraufführung.

Elberfeld. „Ich will mir nicht vorschreiben lassen, was für ein Programm ich hier mache“, sagt Cinemaxx-Betreiber Detlef Bell. Er spielt damit auf den Reizgas-Angriff im Vorfeld der Vorführung eines Aufklärungsfilms über rechtsradikale Szenen im November des vergangenen Jahres an. Dafür sollen Angehörige einer neuen rechtsradikalen Szene in Vohwinkel verantwortlich gewesen sein.

Dienstagabend zeigte Bell — trotz Sicherheitsbedenken — die Dokumentation „Hallo ihr Trottel“ des Wuppertaler Medienprojektes. Mehrere junge Filmemacher hatten sich während der Demonstrationen am 29. Januar nicht nur an die Fersen der Gegendemonstranten geheftet, sondern auch den Aufmarsch der Neo-Nazis filmisch dokumentiert.

600 Wuppertaler sahen die beiden Uraufführungen des Films, der auch auf dem Internetportal Youtube zu sehen ist. Viele kamen, weil sie selbst gegen den Naziaufmarsch protestiert hatten und sich durch den Film mehr Einblick in die Geschehnisse erhofften. Matthias Weihs, ein Besucher, findet das Thema Rechtsradikalismus diskussionswürdig und sagt: „Der Aufmarsch hat gezeigt: Das ist gesellschaftlich weiterhin ein Problem.“

Die Dokumentation selbst geht nah ran an die Ereignisse des 29. Januars. Als der Film die Kundgebung der Neo-Nazis zeigt, sorgte dies für eine beklemmende Atmosphäre im Saal.

Nach dem Film gab es jedoch auch Kritik am Verhalten der linken Gegendemonstranten. Zum Beispiel von der 17-jährigen Johanna, die den Film aber dennoch wichtig findet. Frank Hemberg bewunderte die Zivilcourage der Filmemacher: „Ein solches Risiko einzugehen — Respekt.“

Wegen des großen Andrangs wird am kommenden Montag eine weitere Vorführung stattfinden. Reservierungen unter

www.medienprojekt-wuppertal.de

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