Sperrbezirk eingerichtet Beyenburgs Bienen bleiben vorerst im Sperrbezirk

Beyenburg. · Die Amerikanische Faulbrut lässt sich nur durch strikte Hygienemaßnahmen eindämmen.

 Ludger Merkens muss seine Bienen genau im Blick haben.

Ludger Merkens muss seine Bienen genau im Blick haben.

Foto: Mertens

Ludger Merkens muss in diesen Tagen genau aufpassen, dass er seine Werkzeuge gut desinfiziert. Der Imker hat mehrere Bienenvölker, einige davon im Sperrbezirk in Beyenburg. Der wurde zum Schutz anderer Bienenvölker erlassen, denn bei einem Bienenvolk in Radevormwald wurde die Amerikanische Faulbrut festgestellt. Dabei handelt es sich um eine hochansteckende bakterielle Erkrankung, die die Larven der Honigbienen befällt und abtötet. „Diese verfaulen in der Zelle, was sich an verfärbten Zelldeckeln bemerkbar macht“, sagt Merkens.

Nur junge Bienenlarven sind für die Infektion anfällig, erwachsene Bienen sind immun. Sie können die Krankheit aber übertragen. Das Bienenvolk kann in vielen Fällen noch geheilt werden, indem man die Brut entfernt. „Die Bienen und die Königin kommen in eine neue Beute“, sagt Merkens. Als Beute bezeichnet der Imker die Holz- oder Kunststoffkiste, in der er die Bienen hält. Manchmal müssen zwei oder drei Völker zusammengelegt werden. Merkens hat Erfahrung mit der Amerikanischen Faulbrut. Einer seiner Bienenstöcke war vor etwa vier Jahren befallen. „Da war keine schöne Erfahrung“, sagt Merkens, der sich zum Bienensachverständigen ausbilden hat lassen. Dieser untersucht kranke oder verdächtige Bienenvölker auf Anzeichen von Bienenkrankheiten.

Instrumente müssen mit einer Gasflamme desinfiziert werden

Die Erkrankung seines Bienenstocks trat am Ende der Saison auf, so dass das Bienenvolk keine Chance hatte, genügend Nahrung zu finden und sich zu erholen. „Die Amerikanische Faulbrut ist ein bekanntes Problem unter Imkern“, sagt Merkens. Der Erreger sei ein Sporenbildner, der sich mehr als zehn Jahre halte – trotz Frost und Hitze. Man bekomme ihn nur aus der Landschaft, wenn man Werkzeuge gründlich mit einer Gasflamme desinfiziere, so Merkens. Zudem müsse der Kontakt zwischen einzelnen Stöcken vermieden werden, damit sich die Faulbrut nicht weiter ausbreiten kann.

Für ihn heißt das konkret: Die Bienenvölker, die innerhalb des Sperrbezirks stehen, müssen an Ort und Stelle stehen bleiben. Normalerweise fahren Imker ihre Bienenstöcke zu Orten, an denen bestimmte Pflanzen wachsen. „Ich transportiere die Bienen bis zu 300 Kilometer, zum Beispiel in die Pfalz wegen der Kastanien“, sagt Merkens. Andere Ziele sind die Robinien-Plantagen im Rheintal, die nach dem Abbau der Braunkohle angebaut wurden. Der Honig wird als Akazienhonig verkauft.

Für Menschen ist die Amerikanische Faulbrut ungefährlich. Auch der Verzehr von Honig und anderen Erzeugnissen von Bienen ist unbedenklich. Für Imker gelten besondere Vorschriften. Jeder Verdacht auf die Krankheit muss dem Bergischen Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamt unverzüglich angezeigt werden. Anhand von Honigproben testet das Chemische und Veterinäruntersuchungsamt Rhein-Ruhr-Wupper (CVUA-RRW) in Krefeld, ob ein Bienenstock vom Faulbruterreger befallen ist. Ludger Merkens hat bisher Glück: „Stand Mitte Februar ist keines meiner Bienenvölker erkrankt.“

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