Wuppertal hilft 185 Künstler rocken für die Tafel

3000 Besucher kamen am Wochenende zu „Wuppertal hilft“ in die Uni-Halle. Mehr als 50 000 Euro beträgt der Erlös.

Wuppertal. Rund 3000 Besucher rockten am Samstagabend gemeinsam mit mehr als 185 Künstlern in der Wuppertaler Uni-Halle und das für einen guten Zweck. Denn dort fand bereits zum zehnten Mal die Benefiz-Veranstaltung „Wuppertal hilft“ statt. Der komplette Erlös des Festivals kommt jedes Mal einem gemeinnützigen Projekt zugute.

Wuppertal hilft: 185 Künstler rocken für die Tafel
Foto: Andreas Fischer

Das diesjährige Motto: „Wuppertal hilft, dass in Wuppertal niemand hungern oder betteln muss.“ So ging die Spendensumme von mehr als 50 000 Euro an die Wuppertaler Tafel. Dort muss die Küche wegen verschärfter Hygiene-Vorschriften erweitert und umgebaut werden. In den vergangenen Jahren gingen die Spenden unter anderem an Organisationen wie Kindertal, den Weißen Ring und das Bergische Kinderhospiz Burgholz. Um dies zu ermöglichen und viele Spenden einzuspielen, waren alle Musiker, Künstler und auch Helfer ohne Gage und Bezahlung beim Konzert und den Vorbereitungen dabei.

Die Schweizer Band „Crystal Ball“ reiste auf eigene Kosten an, die Uni-Halle stellte die Stadt kostenlos zur Verfügung, Technik und Sicherheit übernahmen Ehrenamtliche. Ein besonderer Höhepunkt bei der Jubiläumsveranstaltung war der Auftritt des Wuppertaler Sinfonieochesters. Die Musiker eröffneten die Benefiz-Show. Die Streicher des Ensembles vereinten in einem gemeinsamen Lied — „Eternal Flame“ — mit der Band „Crystal Ball“ Hardrock-Klänge mit zarten Geigentönen.

Damit das Auf- und Abbauen der Ausrüstung für die Künstler zügig verlief und ein schneller Wechsel zwischen den Auftritten möglich war, arbeiteten die Helfer auf der Bühne mit zwei Vorhängen: Während eine Band spielte, konnten dahinter für die nächsten bereits Stühle, Notenständer und Mikrofone bereitgestellt werden. Die ehrenamtlichen Helfer stellten sich bei der rund fünfstündigem Live-Veranstaltung einer enormen logistischen Herausforderung, um dem Publikum einen reibungslosen Ablauf der Show zu bieten.

Die Idee zu dem einzigartigen Wuppertaler Benefizfestival entstand vor rund elf Jahren in Unterbarmen — wenige Tage nach der verheerenden Tsunami-Katastrophe in Thailand. Stefan Mageney, Vorsitzender von „Wuppertal hilft“ und Sänger der Band „Crystal Ball“, ließ der Gedanke, den Menschen in Süd-Ost-Asien zu helfen, die durch die Flutwelle alles verloren hatten, nicht mehr los. So entstand nach nur wenigen Wochen, dafür aber harter Arbeit, das Projekt und das Konzert.

Gerd Mageney (84), Vater des Initiators, erinnert sich an die Geburtsstunde des Benefitzfestivals: „Stefan war gerade bei uns, als wir über die Katastrophe sprachen. Es war kurz nach Weihnachten in unserem Wohnzimmer. Er wollte den Menschen dort unbedingt helfen und kam auf die Idee, Spenden über ein Konzert einzuspielen. Er selbst ist ja Musiker und kennt auch viele andere Künstler. Er fragte sie — sie sagten zu, und so fand nur vier Wochen später die erste Veranstaltung statt.“

Mutter Erike Mageney (87) fügt schmunzelnd hinzu: „Die Idee wurde in der Küche geboren, nicht im Wohnzimmer!“ Die beiden Senioren besuchen seit der ersten Stunde jede Benefizveranstaltung. Die Musiker und Bands gefallen den beiden gut, auch wenn manche von ihnen „ein bisschen zu laut“ sind. Gerd Mageney: „Ich komme aus einer ganz anderen Musikrichtung. Als ausgebildeter Konzertsänger gehe ich es eher sanfter an. Aber die Jungs und Mädels, die hier auftreten, sind klasse und machen alles für einen guten Zweck.“ Über Crystal Ball sagt er: „Die langhaarigen Schweizer sehen zwar etwas verwegen aus, aber das sind herzliche Typen.“

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