Barmen 17-Jährige ist die beste Übersetzerin

Barmen · Emilia Heinrichs vom Gymnasium am Kothen gewinnt für Deutschland beim Wettbewerb „Juvenes Translatores“.

 Für Emilia Heinrichs sind Sprachen mehr als nur ein Schulfach.

Für Emilia Heinrichs sind Sprachen mehr als nur ein Schulfach.

Foto: Fischer, Andreas

Europa zeichnet sich unter anderem durch viele verschiedene Sprachen aus. Um genau die zu fördern, richtet die Europäische Kommission seit 2007 den Übersetzungswettbewerb „Juvenes Translatores“, zu Deutsch „Junge Übersetzer“, aus. Teilnehmen können Schulen aus mehr als 25 EU-Ländern. Für das Gymnasium am Kothen gingen Ende vergangenen Jahres zwei Schüler aus der Jahrgangsstufe 12 ins Rennen. Eine von ihnen ist die 17-jährige Emilia Heinrichs. Sie hat mit ihrer Übersetzung auf nationaler Ebene gewonnen.

„Ich habe mich eigentlich nicht darauf vorbereitet, es war eher spontan“, erzählt die Schülerin. Die Aufgabe bestand darin, innerhalb von zwei Stunden einen  rund 500 Wörter langen Text aus einer der 24 EU-Sprachen zu übersetzen. Der Inhalt des Textes war hoch aktuell. Er befasste sich damit, wie junge Menschen die Welt verbessern können. Um die Klausur anzutreten, kamen die Teilnehmer während eines unterrichtsfreien Tages in die Schule.

Emilia ging ein Risiko ein und überzeugte damit die Jury

Emilia überzeugte die Jury am Ende mit sachlicher und sprachlicher Richtigkeit, aber vor allem mit kreativen Redewendungen und einem guten Sprachgefühl. Sie habe wohl ein gutes Gefühl gehabt, geglaubt, dass sie die Aufgabe gut bewältigt habe. Aber sie wusste auch, dass sie mit ihrer kreativen Freiheit bei der Übersetzung ein hohes Risiko eingegangen ist. „Ich habe teilweise komplette Redewendungen ersetzt“, erzählt die 17-Jährige. Doch genau diese Kreativität brachte ihr den deutschlandweiten Sieg. Eine starke Leistung, setzte sich die Gymnasiastin doch gegen 350 Mitbewerber aus 90 Schulen durch.

Auch in ihrer Freizeit beschäftigt sich Emilia Heinrichs mit Sprachen. „Beim Serienschauen wechsel ich gerne die Sprachen und manchmal lese ich auch ein Buch auf verschiedenen Sprachen“, sagt sie. Neben den Sprachen, die Emilia in der Schule gelernt hat, lernt sie zu Hause auch Spanisch. Doch nicht nur in Sprachen ist die Abiturientin begabt. Naturwissenschaftliche Fächer fallen ihr auch nicht schwer, bestätigen viele ihrer Lehrer. Einen Beruf als Übersetzerin kann sich Emilia, trotz ihres Interesses an Sprachen, nicht vorstellen. Nach ihrem Abitur möchte sie gerne Biologie auf Englisch studieren. Bis es soweit ist, konzentriert sie sich aber erst einmal auf die Schule. Nur für die Preisverleihung wird sie eine kleine Lernpause einlegen müssen. Denn die findet mitten in der Abiturphase statt. „Ich werde mich einfach danach weiter auf das Lernen konzentrieren“, sagt Heinrichs, die sich schon auf die Preisverleihung in Brüssel freut. Dort wird sie auf die anderen Gewinner aus Europa treffen, mit denen sie sich austauschen kann. Außerdem kann sie den Übersetzern der Europäischen Kommission bei ihrer Arbeit zuschauen.

„Das ist eine große Motivation für andere Schüler“, erzählt Carolin Schumann, Europaschulkoordinatorin. Auch Schulleiter Claus Wyneken findet es wichtig, dass Schüler an solchen Wettbewerben teilnehmen. „Gerade an europäischen Wettbewerben im Hinblick auf die politische Lage“, betont er.

Das Gymnasium am Kothen hat eine lange Tradition, was die Teilnahme an Fremdsprachenwettbewerben angeht und ist seit 2006 eine Europaschule. Den Titel verdient sich das Gymnasium durch den bilingualen Unterricht in Geschichte und Erdkunde, sowie  durch Austauschprogramme. Auch die Teilnahme an Wettbewerben wie „Juvenes Translatores“ ist ein wichtiger Faktor.

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