Bibliothek : In die Bibliothek auch am Sonntag?
Das Land macht Dampf, der Kulturausschuss nimmt das Thema auf: Zeiten werden geprüft.
Sonntag ist Ruhetag und ein Tag, um Dinge zu tun, für die sonst keine Zeit ist. Museums- oder Theaterbesuche etwa. Die Türen öffentlicher Bibliotheken aber bleiben geschlossen. Bislang. Das könnte sich ändern. Nachdem der Landtag im Oktober 2019 das Bibliotheksstärkungsgesetz verabschiedet hat, das die Öffnung der Einrichtungen auch sonntags ermöglichen soll, legt nun die Kulturministerin ein Förderprogramm nach, welches das Vorhaben mit 1,2 Millionen Euro Fördergeldern vorantreiben soll. Einzelne Kommunen im Land planen erste Umsetzungen, in Wuppertal brachte die FDP das Thema im Rat zur Sprache, der es an den Kulturausschuss verwies. In seiner nächsten Sitzung nach den Osterferien soll sich das Gremium damit befassen. Kulturdezernent Matthias Nocke gegenüber der WZ: „Wir arbeiten derzeit an einer Vorlage, klären auch das Thema Fördergelder sorgfältig.“
Früher, da waren Bibliotheken Buchausleihen, früher ist längst vorbei. Heute werden Medien analog und virtuell ausgeliehen, gibt es Nutzer, Medienkompetenzvermittlung, seriöse Information. Knapp 22 000 Teilnehmer wurden 2019 bei Veranstaltungen der Wuppertaler Bibliothek gezählt, die größte Gruppe darunter ist die der Jugendlichen, knapp 350 000 Besucher kamen, 2,5 Millionen Mal wurde die Bibliothek genutzt. Etwa 500 000 Medieneinheiten stehen ihnen zur Verfügung. Heute sind Büchereien kostenlose Aufenthaltsorte, wo gelernt, gearbeitet, gespielt, gebastelt wird, Filme angeschaut werden. Heute zählen Büchereien zu den Kultureinrichtungen mit den meisten Besuchern. An fünf Tagen in der Woche. Der Samstag und der Sonntag gehören nicht dazu.
Fragt man Cordula Nötzelmann nach ihrer Meinung, kommt ein klares Ja zur Sonntagsöffnung städtischer Bibliotheken, „weil dann die Leute Zeit haben“. Als Leiterin der Wuppertaler Bibliothek macht sie sich für eine „bedürfnisgerechte Anpassung der Öffnungszeiten der Einrichtung mit ihren knapp 70 Mitarbeitern in der Zentrale und den Stadtteilfilialen an insgesamt zehn Standorten, wochentags, samstags und sonntags stark. So wie sie in ihrer Zeit in Köln die Bibliothek an Samstagen öffnete. Köln, wo ab Mai ein Pilotprojekt für eine Sonntagsöffnung mit Honorarkräften starten soll.