Schützenfest in Neuss gesichert Erstmals Frauen bei „Zog-Zog“

Neuss. · Das Fest des Jahres ist gesichert. Auch ohne die Stimmen der anwesenden Frauen, die nicht mit Abstimmen durften.

 Schützenpräsident Flecken (r.) begrüßte neben Reiner Breuer auch Helga Koenemann, Gisela Hohlmann , Elisabeth Heyers und Christiane Zangs.

Schützenpräsident Flecken (r.) begrüßte neben Reiner Breuer auch Helga Koenemann, Gisela Hohlmann , Elisabeth Heyers und Christiane Zangs.

Foto: Andreas Woitschützke

Das Schützenfest ist gesichert. Selbstverständlich ist dieses positive Votum der „Bürger und Bürgersöhne“ zum „Fest des Jahres“ in Neuss auch in diesem Jahr die wichtigste Botschaft aus der „Zog-Zog“-Versammlung in der Stadthalle. Und dennoch beschäftigte die Männer auf dem Podium und im Saal vor und während der Veranstaltung, bei der rund sechs Wochen vor dem Schützenfest die Kardinalfrage gestellt wird, vor allem eines – die Rolle der Frau im Schützenwesen.

Bislang beschränkte sich diese – zumindest in der Stadt – auf „schmückendes Beiwerk“ und „Dienstleistungen“ wie musizieren bei den Umzügen oder kellnern in den Festsälen. Erstmals hatte sich das Komitee des Bürger-Schützen-Vereins nach heftigen Debatten und jahrelangem kategorischem „Nein“ nun dazu durchringen können, nicht nur die männlichen, sondern auch die weiblichen Vertreter des Hauptausschusses und der Stadtverwaltung zu der Abstimmung einzuladen.

Passend dazu hatte Komitee-Mitglied Philip Mehdorn in seiner Zog-Zog-Rede, zugleich seine „rednerische Feuertaufe“, „das erste Mal“ als Leitmotiv gewählt. Er sprach vom „ersten Mal Damen bei Zog-Zog“, dem ersten Vertrag, der die Zusammenarbeit von Bürgerschützen und Stadt nun verschriftliche, und dem „einzigartigen Schützenfestgefühl“ das sich jedes Jahr auf Neue wie das „erste Mal“ anfühle. Damit entlockte Mehdorn den „Bürgern und Bürgersöhnen“ ein entschlossenes „Zog-Zog“.

2016 war die Einladung von
Frauen noch abgelehnt worden

Immerhin vier Frauen wollten sich diese Premiere nicht entgehen lassen. Abstimmen durften sie allerdings nicht. „Allein durch ihre Anwesenheit und ihre betörend wirkende Erscheinung haben uns die Damen milde gestimmt“, witzelte der, wie er selbst sagte, „erleichterte Bürgermeister“ Reiner Breuer anschließend in seiner unterhaltsamen Rede an das „lernende Komitee“. Er bezog sich auf die Beigeordnete Christiane Zangs und drei von neun Damen des Hauptausschusses – Helga Koenemann, Elisabeth Heyers und die stellvertretende Bürgermeisterin Gisela Hohlmann. „Mein Schreiben vom Januar 2016 an den damaligen Schützenpräsidenten hat diese Veränderung initiiert“, betonte Hohlmann.

Damals hatte das Komitee um Präsident Thomas Nickel ihre Forderung nach einer Einladung der gewählten Repräsentantinnen zu offiziellen Anlässen im Schützenwesen einstimmig abgelehnt. „Zum Glück hat Martin Flecken anders entschieden“, sagte Hohlmann.

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