Günstige Wohnungen sind selten

Derzeit sind 55 Wohneinheiten im Stadtgebiet in Bau. Die Nachfrage nach bezahlbaren Räumen bleibt aber hoch.

Günstige Wohnungen sind selten
Foto: Anja Tinter

Dormagen. An der Bahnhofstraße investiert Vivawest, einer der großen Wohnungsanbieter in Nordrhein-Westfalen, 3,4 Millionen Euro in ein modernes Mehrfamilienhaus mit 18 barrierearmen Mietwohnungen. Im Ortskern von Stürzelberg baut die Familie Kallen auf dem Areal des ehemaligen, gleichnamigen Hofes 37 moderne, barrierefreie Wohnungen. Das sind nur zwei Beispiele, die von einer Bautätigkeit in Dormagen zeugen. Die Stadt wächst, viele Menschen brauchen Wohnungen. Und es gibt die, die eine haben, aber ihren Wohnraum gerne vergrößern oder abspecken möchten.

Dann wird es schwer, vor allem, wenn der Geldbeutel den finanziellen Spielraum einschränkt. Denn sowohl der Mieterverein als auch das in Dormagen aktive Unternehmen Laufenberg sagen unisono: „Wer Geld hat, bekommt die Wohnung seiner Wahl.“ Dagegen ist der bezahlbare günstige Wohnraum in der Stadt knapp.

Interessanterweise ist der Druck, der aus den Metropolen Köln und Düsseldorf auf Dormagen lastet, vergleichsweise gering. „Nur zehn Prozent der Interessenten, die eine Mietwohnung suchen, kommen aus Köln“, sagt Alfred Laufenberg, „aus Düsseldorf niemand“. Geht es um Eigentum, sieht das Ganze allerdings deutlich anders aus, da ist die Nachfrage erheblich größer nach einem vergleichsweise günstigen Häuschen im Grünen. „Da kommen 40 Prozent aus Düsseldorf.“

Rechtsanwältin Anja Reinold-Kapff, die im Vorstand des Mietervereins Dormagen sitzt, sieht eine bedenkliche Entwicklung: „Immer mehr seniorengerechte Wohnungen werden stark nachgefragt“ — und die sind knapp. Hinzu würden Alleinstehende jeglichen Alters Zwei- bis Drei-Zimmer-Wohnungen nachfragen. Hohe Mieten und vor allem Nebenkosten als „zweite Miete“ schocken viele Mieter. Reinold-Kapff: „Schwierig wird es bei Erhöhungen durch Modernisierung.“ Das Heißt, der Vermieter kann elf Prozent der Kosten auf die Jahresmiete umlegen. „Wir hören von Fällen, in denen der Vermieter von einer Entlastung bei den Energiekosten von 200 Euro erzählt, auf der anderen Seite aber 2000 Euro im Jahr durch Modernisierungskosten hinzukommen.“ Der seit 2015 gültige Mietspiegel für Dormagen unterscheidet nach einfachen, mittleren und guten Wohnlagen und nach Baujahr des Hauses. „90 Prozent der Mietshäuser gehören zur mittleren Wohnlage“, so Reinold-Kapff.

In der Gruppe der von 1970 bis 1985 gebauten Häuser liegt der Mittelwert bei 6,60 bis 6,80 Euro pro Quadratmeter. Die hält Laufenberg für eher unrealistisch, der tatsächliche Preis wäre höher. Während der Mieterverein keine Statistik über die bevorzugten Ortsteile führt, kann Laufenberg dazu Konkretes sagen: Am beliebtesten (das bestätigt auch Reinold-Kapff) ist Dormagen-Mitte, gefolgt von Rheinfeld, Nievenheim/Ückerath und Stürzelberg/St. Peter. Die geringste Nachfrage registriert der Immobilienexperte für Gohr, Straberg, Delrath und Horrem mit maximal knapp über 20 Nachfragen unter 452 Wohnungsinteressenten.

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