Kultur in Meerbusch Ein Blick hinter die Theaterkulissen

Lank-Latum · Die Laienspielgruppe Covestro Uerdingen bringt im Forum Wasserturm das Märchen „Schneewittchen“ auf die Bühne. Premiere ist am 13. November. Darauf bereiten sich die Darsteller mit viel Professionalität und Lust am Spielen vor.

 Die Mitglieder der Laienspielgruppe haben auch das Bühnenbild und die fantasievollen Kostüme selbst entworfen.

Die Mitglieder der Laienspielgruppe haben auch das Bühnenbild und die fantasievollen Kostüme selbst entworfen.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

So viel entspannte Lockerheit wie möglich, so viel konzentrierte Spannung wie nötig beseelt die Schauspieler der Laienspielgruppe Covestro Uerdingen, die an diesem Samstagmorgen auf der Bühne des Forums Wasserturm in Lank ihr jüngstes Stück „Schneewittchen“ proben. Die Vorbereitungen sind bereits auf der Zielgeraden, denn am Samstag, 13. November um 15.30 Uhr, wird sich der Vorhang zur Premiere öffnen. Nach der erzwungenen Pandemie-Pause ist es nach „Urmel aus dem Eis“ im Jahr 2020 die erste neue Produktion der Schauspieltruppe aus Krefeld.

 Regisseurin Carina Mischke (Mi.) hat gemeinsam mit „Schneewittchen“ Franziska Hörstgen die Theaterfassung des Märchens geschrieben.

Regisseurin Carina Mischke (Mi.) hat gemeinsam mit „Schneewittchen“ Franziska Hörstgen die Theaterfassung des Märchens geschrieben.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

„Wir machen einen Durchlauf und schauen dann, wie es läuft“, schlägt Carina Mischke vor, die vor zwei Jahren, als sie noch in Köln Schauspiel studiert hat, die Regiearbeit bei der Gruppe übernommen hat. Kurz zuvor hat Franziska Hörstgen, die die Rolle von Schneewittchen spielt, das Warm-up mit Atem- und Bewegungsübungen für die zehn beteiligten Schauspieler übernommen. Franziska Hörstgen hat auch in Kooperation mit Carina Mischke die Theaterfassung nach der Märchenvorlage „Schneewittchen und die sieben Zwerge“ der Brüder Grimm geschrieben.

Beide haben nicht nur Ideen entwickelt, einzelnen Schauspielern ihre Rollen gleichsam auf den Leib zu schreiben, sondern sich auch Gedanken gemacht, wie der Klassiker in der Wortwahl kindgerechter und thematisch aktualisiert werden kann, etwa wenn es um die Relevanz von vorgeblicher Schönheit, Konkurrenzdenken und Rollenverhalten geht. „So wirft sich die Prinzessin beim Happy-End dem Prinzen nicht gleich in die Arme, sondern besteht darauf, dass beide sich vor der Heirat erst mal kennenlernen“, sagt Mischke.

 Die Proben sind für alle Beteiligten sehr intensiv – zwischendurch muss auch ein Zwerg mal durchschnaufen.

Die Proben sind für alle Beteiligten sehr intensiv – zwischendurch muss auch ein Zwerg mal durchschnaufen.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Professionalität, Engagement
und Spaß wie bei den Profis

Die Regisseurin ist in Köln auch in der Freien Theaterszene unterwegs, wo sie ganz andere Herausforderungen findet. „Aber es gibt nicht wirklich große Unterschiede, auch hier wird mit viel Professionalität, Engagement und Spaß gearbeitet, wobei die Gruppe untereinander sehr vertraut ist und sich nahezu als Familie definiert“, sagt Mischke.

Diese Familie geht bis in das Jahr 1956 zurück, als die Laienspielgruppe von Auszubildenden des Bayer Unternehmens in Uerdingen gegründet wurde und mit den Jahren unzählige Komödien und Märchenstücke auf die Bühne gebracht hat. „Wir haben aus traditionellen Gründen bewusst den Begriff Laienspielgruppe, der heute vielleicht etwas antiquiert klingen mag, beibehalten, denn wir verstehen uns als Laien, die allerdings mit Herz und Seele dabei sind“, sagt Roland Lipski, 2. Vorsitzender des Vereins, im Theaterstück Prinz und im wirklichen Leben Industriemechaniker. „Wenn ich Theater spielen kann, ist der berufliche Stress schnell verschwunden“, so Lipski.

Seit Januar 2020 fungiert das Uerdinger Unternehmen Covestro als Sponsor der Laienspielgruppe, deren knapp sechzig Mitglieder nicht alle auf der Bühne stehen, sondern viele auch dahinter, etwa beim Kostümdesign und -schneidern oder beim Bühnenentwurf und -bau. „Wir suchen daher nicht nur Sponsoren, die uns finanziell unterstützen können, sondern auch Menschen, die auf unterschiedliche Weise einfach ihre Theaterleidenschaft ausleben möchten“, wirbt Lipski für seinen Verein.

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