Dürerstraße in Büderich: Verwaltung fürchtet Präzedenzfall

Tempo-10-Zone geht für drei Monate in den Testbetrieb.

Büderich. In der Sitzung des Bau- und Umweltausschusses ging es am Mittwoch erneut um die Verkehrsberuhigung der Dürerstraße. Dass die Aussprache über den Bürgerantrag fast 90 Minuten dauerte, deutet auf die Schwierigkeiten, die eine Neuregelung ergeben könnte.

In der Beratungsvorlage der Stadtverwaltung wird eine Geschwindigkeitsreduzierung im Eingangsbereich oder eine Ausweitung der Spielstraße bis zur Kreuzung Kanzlei klar abgelehnt. Stattdessen wird eine bauliche Umgestaltung zwischen der Tempo-30-Zone und dem verkehrsberuhigten Bereich vorgeschlagen - Kosten hierfür etwa 5000 Euro.

Der Petent wies aber in seiner Stellungnahme darauf hin, dass diese Maßnahmen das Unfallrisiko nur in einer Fahrtrichtung mildern würde. Außerdem teilte er mit, dass sich dort in den letzten Monaten drei Unfälle mit Sachschaden ereignet hätten und unterstrich dieses mit Bildern eines ramponierten Gartenzauns.

So wurde munter über alternative Lösungen diskutiert. Johannes Klein von den Grünen bevorzugte eine Lösung mit Schwellen, Leo Jürgens von der CDU schlug vor, die Geschwindigkeit auf 5Stundenkilometer zu begrenzen und - falls dieses Schild Wirkung zeige - das Geld für die Umbauten einzusparen.

Mike Kunze (CDU) verwies darauf, dass es sich in einer solchen Straße primär um Anwohnerverkehr handele und die Anlieger nur die jetzige Verkehrsberuhigung zu befolgen hätten.

Sein Vorschlag, die betroffenen Haushalte mit einem "freundlichem Flyer" an die Einhaltung der Geschwindigkeit zu erinnern, fand eine breite Zustimmung. Heidemarie Niegeloh (SPD) mahnte aber an, einen solchen Brief sensibel und aufklärend zu gestalten.

Der Technische Beigeordnete Just Gérard machte jedoch auf das Risiko aufmerksam, dass mit solchen Beschlüssen ein Präzedenzfall geschaffen werden könnte. Auch sei eine Ausschilderung mit 5 Stundenkilometern nicht sinnvoll, da die Polizei nur Geschwindigkeiten oberhalb von 20 Stundenkilometern messen könne. So kristallisierte sich als Kompromiss heraus, die jetzigen Tempo-30-Schilder durch Tempo-10-Schilder zu ersetzen.

Andreas Rennertz (CDU), genervt durch die "ewig lange Diskussion um so eine kleine Straße", sah die Gefahr, dass bald tausende Schilder aufgestellt werden müssten und jeder Bürger vor der Haustür seine persönliche "Wunschgeschwindigkeit" bekäme.

Letztendlich wurde aber einstimmig beschlossen, den betroffenen Bereich von 30 auf 10km/h zu drosseln und nach einem dreimonatigen Testlauf den Erfolg zu prüfen.

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