Baum fällt durch Orkan auf Kindergarten

Zwei Menschen wurden in Autos eingeklemmt, Bäume stürzten um und Kinder mussten wegen der Gefahr länger in ihren Schulen bleiben.

Baum fällt durch Orkan auf Kindergarten
Foto: Dötsch

Sturmtief „Friederike“ hat den Westen gestern fest im Griff gehabt. In Meerbusch eilte die Feuerwehr von einer Einsatzstelle zur nächsten. Insgesamt knapp hundert Einsätze meldete sie bis zum Abend, die meisten wegen umgestürzter Bäume, die auf Straßen, Häuser oder Autos gefallen waren. Ein Baum stürzte gestern Vormittag auf das Dach des Evangelischen Kindergartens in Lank. Die Kinder einer Gruppe mussten daraufhin von ihren Eltern abgeholt werden, „weil der Baum genau auf den Teil des Daches fiel, unter dem sich der Gruppenraum befindet“, sagte Martina Ketzer, Leiterin der Kindergartens. Verletzt wurde niemand.

Baum fällt durch Orkan auf Kindergarten
Foto: Feuerwehr

In zwei Fällen befreite die Feuerwehr Meerbusch Menschen aus ihren Autos, auf die Bäume gefallen waren. Auch sie blieben unversehrt. Insgesamt war die Wehr mit rund 100 Kräften im Einsatz.

Baum fällt durch Orkan auf Kindergarten
Foto: Ketzer

Auf der A 57 sorgte der Sturm gestern für Stau. Die Autobahn musste in Fahrtrichtung Köln zeitweise vollgesperrt werden. Ein Lkw war am Vormittag an der Anschlussstelle Bovert umgekippt. „Der Fahrer konnte unverletzt aussteigen. Für die Bergung musste ein Schlepper angefordert werden“, teilte die Polizei mit. Gegen 11.30 war zumindest ein Fahrstreifen wieder frei. Zum Nachmittag war die Bergung abgeschlossen und die Teilsperrung aufgehoben.

Erhebliche Auswirkungen hatte der Sturm auch auf den öffentlichen Nahverkehr. Die Rheinbahn stellte gegen 12.20 Uhr den Betrieb ein. Sturmschäden gab es zum Beispiel auf der Strecke der U76 in Bovert: Ein Baum verursachte dort eine Oberleitungsstörung.

Auch für die Meerbuscher Schüler war der Donnerstag kein normaler Tag: So fand in den meisten Schulen kein normaler Unterricht statt, sondern es wurde ein Alternativprogramm von freier Arbeit und Spielen für die Kinder angeboten, die es trotz des Sturms in die Schule schafften. Bereits vor Schulbeginn vereinbarten die Schulleiter aller Grundschulen in Meerbusch, dass sie es den Eltern freistellen, ihre Kinder in die Schule zu schicken. Anschließend wurde die Vereinbarung im Internet publik gemacht. Viele Eltern machten von diesem Angebot Gebrauch und ließen ihre Kinder zu Hause. Einige holten ihre Kinder auch im Laufe des Vormittags schon wieder ab. Die Anzahl der anwesenden Kinder variierte jedoch von Schule zu Schule.

In der Städtischen Eichendorf Schule in Osterath fehlten nur 35 der 236 Schüler. In die St. Mauritius-Schule in Büderich kamen nur etwa ein Drittel der Schüler. In den meisten Schulen war die Anzahl der Kinder auf fast die Hälfte reduziert. Deshalb wurden Parallelklassen zusammengelegt.

„Es konnte kein normaler Unterricht stattfinden, weil das ein Nachteil für die Kinder darstellen würde, die nicht zur Schule kommen konnten“, sagte Markus Niemann, Leiter der Städtischen Gemeinschaftsgrundschule Wienenweg in Osterath. Trotz des Sturms war für alle Kinder wie an gewöhnlichen Tagen eine Betreuung bis 16 Uhr gewährleistet. Die Stadt wollte jedoch, dass die Schulkinder so lange in der Schule bleiben, bis der Sturm abgeschwächt ist und die Kinder gefahrlos nach Hause gelangen können. Die Schulleiterin der Theodor-Fliedner-Schule in Lank, Anja Drenkelfort, nannte diese Anweisung „unglücklich“. Dadurch werde die Verantwortung auf die Schulleitung übertragen, die somit länger als gewohnt in der Schule bleiben müsse.

In den Kitas fehlten hingegen nur wenige Kinder. „Lediglich fünf Kinder einer Gruppe sind nicht gekommen“, sagte Martina Ketzer vom evangelischen Kindergarten in Lank. Beim Evangelischen Kindergarten in Lank soll der Betrieb heute aber ganz normal weiterlaufen können. „Der Baum soll heute entfernt werden“ sagt Ketzer. „Es wird zudem untersucht, inwieweit das Dach beschädigt worden ist.“ Auch in der Kita Himmelszelt in Osterath und beim St. Franziskus Kindergarten in Strümp fehlten nur wenige Kinder aufgrund des Sturms.

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