Alkohol gab’s früher nur bei Drogist Willi Bierewitz

Seit 85 Jahren sind Drogerie und später Parfümerie in Familienbesitz.

Büderich. Vor 85 Jahren gab es in Büderich Geschäfte, die heute in dieser Art nicht mehr existieren. Wer vermutet beispielsweise, dass damals an der Moerser Straße 1, wo heute die Parfümerie Wolff in modernem Ambiente Kosmetikartikel verkauft, so genannte Krankenweine, Farben und Lacke, Maschinenöl und Desinfektionsmittel, Kräuter und Pasten angeboten wurden? Diese Waren und vieles andere umfasste das Sortiment des Drogisten Willi Bierewitz, des Großonkels von Robert Wolff, als er im Jahre 1928 sein Geschäft an der Dr.-Diehl-Straße 1 aufmachte.

„Wir waren immer die Nummer 1“, sagt Robert Wolff verschmitzt lächelnd. Die Hausnummer blieb, auch als die Straße in Krefelder und dann Moerser Straße umbenannt wurde.

Wolff und seine Frau Bärbel haben zum Jubiläum alte Fotos herausgesucht, die sie ab morgen im Schaufenster präsentieren. So mancher alte Büdericher wird mit Vergnügen die ehemaligen Ansichten betrachten, als sich auf dem heutigen Parkplatz von Wolff ein Café befand, die Straßenbahn durch den Ort rumpelte oder ein schicker Opel Admiral an der Kreuzung hielt. Denn das Sortiment im Laden wechselte zwar, der Standort selbst blieb von Anfang an unverändert, auch als das kleine Häuschen durch das heutige Geschäftsgebäude ersetzt wurde.

„Mein Großonkel war der einzige Inhaber einer Konzession für den Verkauf alkoholischer Getränke in Büderich“, erzählt Wolff, der selber noch das Drogistenhandwerk von der Pike auf gelernt hat. Der Drogist im weißen Kittel mischte und rührte seine Produkte selbst zusammen und war weniger Verkäufer als Fachmann. „Fertige Kosmetikartikel gab es kaum, abgesehen von der beliebten Goldcreme.“

Fertigprodukte kamen erst nach dem II. Weltkrieg unter dem amerikanischen Einfluss in deutsche Läden. Marken wie Marbert, Rubinstein oder Chanel eroberten die Regale, nachdem die Eltern von Robert Wolff, Elisabeth und Albert, 1950 das Geschäft von dem im Krieg verschollenen Onkel übernommen hatten.

Die heutigen Inhaber sind froh über die große Stammkundschaft, die ihnen über Generationen die Treue gehalten hat.

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