Doppelkonverter: „Verzagen Sie nicht!“

Bürgerinitiative gegen den Doppelkonverter informiert in der Realschule.

Osterath. Eine Woche vor der angekündigten Informationsveranstaltung des Netzbetreibers Amprion machte die Bürgerinitiative gegen den Doppelkonverter in Osterath die Menschen mobil: Etwa 250 Besucher informierten sich am Dienstagabend über den aktuellen Entwicklungsstand beim Netzausbau und machten ihrem Unmut Luft.

Der Kern der Kritik von Bürgern, Initiative und Stadt im Rahmen des bundesweiten Stromnetzausbaus für den Transport erneuerbare Energien ist die Konzentration auf das Umspannwerk in Osterath.

„Es gibt immer noch keine Varianten für diesen Netzverknüpfungspunkt“, sagt Heiko Bechert, Fachbereichsleiter Umwelt in der Stadt. Auch wenn der Bundesbedarfsplan keine flexible Handhabung dieser Netzverknüpfungspunkte vorsehe: In Emden ist die Verlegung des Konverters gelungen. Bechert: „Die Steckdose in Emden ist verlegt worden. Das ist es, was wir für Osterath auch wollen.“

Und: Eine strategische Umweltprüfung, die in einem frühen Verfahrensstadium vorgeschrieben sei, habe nicht stattgefunden. Das sei ein massiver strategischer Fehler, der nicht wiedergutzumachen sei, sagt Bechert. „Das kann das ganze Verfahren zum Erliegen bringen.“

Soweit ist es noch nicht. Im Moment warten alle darauf, dass das Bundesbedarfsplangesetz unterschrieben wird. Ist das geschehen, wird die Stadt umgehend Verfassungsbeschwerde einlegen, betont der städtische Rechtsamtsleiter Heinrich Westerlage: „Das Gesetz ist evident verfassungswidrig.“

Was für die Zuhörer am Dienstag wichtig war: In jedem Schritt des verzwickten und mehrgleisigen Gesetzgebungs- und Genehmigungsverfahrens sind ihre Einwendungen wichtig. Jeder, der sich mit dem Thema befasse, kenne Osterath mittlerweile, betonen Karsten Weigmann und Astrid Linn von der Initiative gegen den Doppelkonverter zufrieden.

„Hier hat es die größte Demo im Zusammenhang mit dem Netzausbau in Deutschland überhaupt gegeben“, sagt Weigmann. Skeptiker im Publikum, die „die Macht des Faktischen“ beschworen oder fürchteten, der Protest sei nicht mehr als „Zeitverschwendung“, traten beide energisch entgegen. „Wir setzen vieles in Bewegung und haben gute Chancen“, sagt Linn.

Die Vorschläge aus dem Publikum, auf eigene Rechnung ein Gutachten zu den möglichen Gesundheitsschäden in Auftrag zu geben oder eine Sammelklage wegen des Wertverlusts der Grundstücke in der Nachbarschaft des Konverters anzustrengen, wurden kritisch gesehen.

„Verzagen Sie nicht“, appelliert Astrid Linn ans Publikum. Aufmerksam sein, sich informieren, sich einmischen und auf das konzentrieren, was man anstrebe — das war die Kernbotschaft am Dienstagabend.

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