Antrag im Kulturausschuss Kaarster CDU stellt den „Tattoo-Antrag“

Kaarst. · Nach internen Diskussionen hat sich die Partei entschieden, den Antrag auf die Ausstellung in den Ausschuss einzubringen.

 Vor allem bei jungen Menschen werden Tätowierungen immer beliebter.

Vor allem bei jungen Menschen werden Tätowierungen immer beliebter.

Foto: Ilgner Detlef (ilg)

Es ist ein Antrag, der parteiintern für kontroverse Diskussionen sorgte, doch am Ende einigte sich die Kaarster CDU-Fraktion darauf, ihn tatsächlich in den Kulturausschuss am 9. Juli einzubringen. Die Idee: Alle Kaarster, die eine Tätowierung haben, werden dazu aufgerufen, ihren Körperschmuck abzufotografieren und eine kurze persönliche Erläuterung beizufügen. Alle gesellschaftlichen Gruppen sind dazu eingeladen. Die Fotos sollen dann dem Kulturbereich zur Verfügung gestellt werden. Wenn ausreichend Fotos und Erläuterungen vorhanden sind, sollen sie mit einer Ausstellung in einer Galerie der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.

Das Image von Tattoos hat sich in den letzten 20 Jahren gewandelt

„Die CDU-Fraktion betrachtet es als ihre kulturpolitische Aufgabe, den Besuchern der städtischen Ausstellungen ein breites Spektrum  vielfältigster Erscheinungsformen bildender Kunst zugänglich zu machen“, heißt es in der von CDU-Chef Lars Christoph unterzeichneten Antragsbegründung. In vielen Gesprächen mit jungen Menschen und Erwachsenen sei das Thema „Tattoo als Kunstform“ nicht nur interessiert aufgenommen, sondern als konkreter Wunsch nach einer Tattoo-Ausstellung an die Fraktion herangetragen worden. Sven Ladeck, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der CDU im Rat der Stadt Kaarst, ließ sich auch am Kaarster See zu der Idee inspirieren: „Dort sieht man, wie viele Menschen ein Tattoo haben.“ Wie viele Bundesbürger tätowiert sind, weiß niemand so ganz genau. Acht bis zehn Millionen, lautet eine Schätzung der Uni Bochum, die Uni Leipzig geht dagegen von 16 Millionen Menschen aus. Vor allem bei den Unter-30-Jährigen wird der Körperschmuck immer beliebter, wenngleich Sven Ladeck als 28-Jähriger betont, dass ein Tattoo für ihn persönlich nicht in Frage kommt.

Gleiches gilt für Dagmar Träger, CDU-Obfrau für Kultur. Die 69-Jährige ist mit einer anderen Wahrnehmung von Tätowierungen aufgewachsen. „Zu meiner Zeit hatten das nur Menschen aus einem bestimmten Milieu“, sagt sie. Dies habe sich in den vergangenen 20 Jahren aber stark gewandelt. Nun seien Tattoos salonfähig.

Auf den kulturellen Aspekt geht Lars Christoph ein. So belegten Prähistorische Funde, dass Körperbemalung parallel zur Felsmalerei eine der ersten künstlerischen Äußerungen der Menschen war. Im Laufe der Geschichte tauchten Tätowierungen in unterschiedlichsten Funktionen auf: Zahlreiche Nachweise in den Gräbern der Ägypter und der eurasischen Skythen belegten, dass Körperbemalungen in der Frühzeit in Form ritueller Symbole und Darstellungen zur Bekräftigung religiöser und spiritueller Überzeugungen vorgenommen wurden.

Teil des parteiinternen Kompromisses ist es, dass auf die gesundheitlichen Risiken hingewiesen wird. Etwa durch eine Podiumsdiskussion oder eine Präsentation im Zusammenhang mit der Ausstellung.

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