Ausstellung: Trio zeigt Hommage an die Versandhalle

Janne Gronen, Michaela Masuhr und Klaus Sievers präsentieren Werke unter dem Titel „Gebühr bezahlt Empfänger“.

Grevenbroich. Wie kann man nur das Elend in der Welt ertragen? Rentnerin Cilly verrät es ihrer Freundin Mia: „Dann setz de dich hin und trinkst Dir ‘ne Eierlikör. Dann jeht et wieder.“ Nur klappt das nicht bei jedem: „So Künstler, die können das nicht! Die müsse dann in et Atelier erenn und jet schrieve oder mole, und dann es et wieder joot.“

Künstlerisches Tun als Umgang mit den Widrigkeiten des Lebens — so brachte es die Performance von „Mia“ und „Cilly“ zur Ausstellungseröffnung am Sonntag in der Versandhalle auf den Punkt. Eine gelungene Einstimmung in das Schaffen von Janne Gronen, Michaela Masuhr und Klaus Sievers.

Am Anfang der Planung stand der Ausstellungsort selbst, „dieser wunderschöne Raum“, wie Janne Gronen schwärmt. Weiträumig, mit klarem rechteckigen Grundriss, sei er wie gemacht, um nicht nur die Wände zu bespielen, sondern auch den Boden einzubeziehen. Gesagt, getan: Unter dem Titel „Gebühr zahlt Empfänger“ — Hommage an die Geschichte der Versandhalle — zeigt das Trio ein stimmiges Ganzes aus Malerei, Bildhauerei, Installation und Text.

Die Grevenbroicher Malerin Janne Gronen ist mit ungegenständlichen Arbeiten vertreten. Ihre farbintensiven Acrylbilder spiegeln Stimmungen und Gefühle wider, ohne sich auf eine einzige Deutung zu beschränken. „Es könnte so sein, und auch ganz anders“, erläutert die Künstlerin, „Beim Betrachten lässt sich dann ausprobieren, wie es ist, einmal eine andere Sicht auf die Dinge zu nehmen.“

Eine großräumige Installation mit bildhauerischen Elementen hat Michaela Masuhr aus Neuss beigetragen. Die studierte Architektin und Bildhauerin spricht von „surrealistischen plastischen Bildern“, die sich zu einem Gesamtwerk, dem „weißen Zimmer“ zusammenfügen.

Klaus Sievers ist mit Texten vertreten. In der bildnerischen Gestaltung geht der Düsseldorfer Maler und Grafik-Designer jedoch über die bloße Literatur hinaus: Gelasert oder auf die bloße Wand aufgebracht, ist „Heiteres und Besinnliches“ zu lesen, wie Sievers augenzwinkernd sagt.

Von Postkartenlyrik zum Abnicken dennoch keine Spur. So versammelt er unter der Überschrift „Warnende Beispiele“ Stichworte wie: fette Kinder / angeregte Atomkerne / gefälschte Zahnprothesen / eintätowierte Kosenamen / aufgewärmte Pilzgerichte. „Wörter, die Bilder im Kopf erzeugen“, wie er sagt — bei jedem Leser ein wenig anders.

“ Die Ausstellung ist bis 25. April zu sehen, Öffnungszeiten: Samstag und Sonntag 13 bis 18 Uhr, Ostermontag 13 bis 18 Uhr

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