Volksbank: Mitglieder entscheiden über Gewinnhöhe

Sie sieht sich als „Hort der Stabilität“ und muss in diesem Jahr sparen.

Mönchengladbach. Bei der Gladbacher Volksbank sollen die 13000 Mitglieder entscheiden, ob sie für das Geschäftsjahr 2008 sechs oder fünf Prozent Brutto-Dividende kassieren wollen.

Geht es nach Vorstandssprecher Lothar Erbers, dann wären die fünf Prozent sinnvoll, schließlich wolle man "mehr für die Stabilität und die Rücklagen unseres Hauses" tun, das im vergangenen Jahr einen zu 2007 leicht höheren Gewinn vor Steuern von rund 2,3 Millionen Euro einfuhr. Ein Prozent weniger - das sind laut Erbers 120000 Euro, die in die Risikovorsorge fließen würden.

Während es in der Banken- und Finanzwelt nur so kracht, sieht sich die Volksbank mit noch 16 Filialen in Gladbach, Willich und dem viel zu großen Stammsitz an der Senefelderstraße 25 als "Hort der Stabilität".

Beim Anblick der Bilanzzahlen mag das durchaus zutreffend sein. Das Bilanzvolumen kletterte auf 810 Millionen Euro - knapp 10,5 Prozent mehr zum Vorjahr. "Deutlich mehr" Kredite, nämlich 55 Millionen Euro, vergab die Genossenschaftsbank vor allem an den Mittelstand und an das Handwerk. Vorstandsmitglied Heinz-Wilhelm Hermeling: "Die viel zitierte Kreditklemme gibt es bei uns nicht." Gefragt war insbesondere die Finanzierung von Photovoltaik-Anlagen.

Beim Privatkunden-Geschäft erlebte die Volksbank allerdings Höhen und Tiefen - ob im Immobilienbereich oder im Wettbewerb mit Banken, die staatliche Hilfen beanspruchen und jetzt höhere Kundenzinsen anbieten. Hermeling kritisiert diese "Wettbewerbsverzerrung" deutlich.

Als Folge des Crashs vertrauten zahlreiche Neu-Kunden der Volksbank mehr als 50 Millionen Euro an. Das sind zehn Prozent der gesamten Kundeneinlagen. Nun gelte es, diese Kunden zu halten.

Erfreulich entwickelten sich Bausparverträge (Anstieg um vier auf 34 Millionen Euro) und Angebote zur Altersvorsorge.

Für 2009 sieht Erbers "ein schwieriges Umfeld", wenngleich die Bank ohne Wertpapier-Risiken ins neue Jahr gestartet sei. Der Vorstand hat für einige Ausgabe-Blöcke eine zehnprozentige Kürzung verordnet. So werde es Abstriche beim Sponsoring/Marketing geben. Die vakante 4. Vorstandsposition werde nach der Pensionierung von Bernd Straeten nicht mehr besetzt. Außerdem würden weniger Azubis eingestellt. Die Volksbank beschäftigt 255 Mitarbeiter. Auch hier soll die ein oder andere frei werdende Stelle nicht mehr vergeben werden, hieß es.

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