Sozialarbeiter: Arbeit fängt oft bei Null an

Stephanie Mund gehört zu den 22 neuen Sozialarbeitern in Schulen. Basisregeln sind das A und O.

Mönchengladbach. Armut, Arbeitslosigkeit der Eltern, Migrationshintergrund oder schlechte Wohnbedingungen: „Die größte Herausforderung meiner Arbeit ist für mich, die Vielzahl an problematischen Fällen, mit denen ich klarkommen muss“, sagt Stephanie Mund.

Viele der Kinder, die die Sozialpädagogin in den nächsten zwei Jahren betreut, müssten erst einmal Basisregeln im Umgang miteinander lernen: Wie benehme ich mich in der Klasse? Wie halte ich Ordnung? Welche Alternativen gibt es zu Gewalt? Das sind soziale Kompetenzen, die an der Grundschule Mülfort-Dohr „nicht nur einzelnen, sondern vielen Schülern fehlen“, sagt Mund.

Seit dem 1. Dezember ist die Sozialpädagogin als Schulsozialarbeiterin an der Grundschule in dem Rheydter Ortsteil tätig, der als einer der sozialen Brennpunkte gilt. Im Gegensatz zum Großteil der insgesamt 22 neuen Sozialarbeiter, die an verschiedenen Grund- und Förderschulen sowie Berufskollegs in Gladbach jetzt an den Start gehen, hat die 42-Jährige ihren Dienst schon angetreten.

Alle 22 Fachkräfte arbeiten für das Projekt „Kommunale Schulsozialarbeit im Rahmen des Bildungs- und Teilhabepakets“, das vom Bund zunächst befristet bis Ende 2013 finanziert wird. „Ob sich nach diesen zwei Jahren Perspektiven für eine Weiterbeschäftigung eröffnen, hängt davon ab, wie erfolgreich das Projekt ist“, sagte Jugenddezernent Michael Schmitz am Dienstag bei der offiziellen Einführung der neuen Verwaltungsmitarbeiter. Messbar sein soll dieser Erfolg, so wünscht es sich Schmitz, an einem sichtbaren Rückgang bei den Hilfen zur Erziehung, also der vielfältigen Unterstützung von Schülern und Eltern durch das Jugendamt.

Die Schulsozialarbeiter sollen daran mitarbeiten, die bisher schwächelnde Präventionsarbeit mit den Eltern im Grundschulbereich zu verbessern. Sie sollen vor allem, „auf die Eltern zugehen, sie für Beratungsangebote sensibilisieren und an das gute Hilfsnetzwerk in unserer Stadt heranführen“, so Schmitz. Um mehr Kinder früher erreichen zu können, seien gute Netzwerkarbeit und Zusammenarbeit mit dem Jugendamt für die neuen Kräfte ein Muss.

Mund bringt viele Ideen in ihren neuen Job ein. Die Sozialpädagogin ist jeden Tag vor Ort und für Schüler, Eltern und Lehrer ansprechbar. Den Eltern an ihrer Schule will die ehemalige Mitarbeiterin einer Erziehungsberatungsstelle und Systemische Familientherapeutin vor allem Vertrauen und das Gefühl vermitteln, „hier finde ich Hilfe“.

Entspannungs- und Gruppenangebote sollen die sozialen Kompetenzen der Schüler stärken, von denen viele aus belasteten Familien kommen. Und sie berät Lehrer und entlastet sie, wenn sie problematische Schüler haben. Mund hofft auf eine Verlängerung ihres Jobs nach zwei Jahren. „Denn meine Arbeit hier findet kein Ende.“

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