Schulchef spricht von Skandal

Schulen sollen weniger Geld erhalten als angekündigt. Heute reden Landtagsabgeordnete mit Ministeriellen.

Mönchengladbach. Die plötzliche Kürzung von NRW-Fördergeldern für die Berufskollegs sorgt weiter für Empörung und Unverständnis. Erboste Schulchefs schrieben an die Landtagsabgeordneten Angela Tillmann, Hans-Willi Körfges (beide SPD) sowie Norbert Post und Michael Schroeren (beide CDU) und bitten um Aufklärung bzw. Hilfe.

Zwei der Briefe, in dem ein Schulleiter von Skandal spricht, liegen der WZ vor. Heute wollen Schroeren und Tillmann in der Sache mit Düsseldorfer Ministeriellen reden.

Die Berufskollegs (Berufsschulen) sollten vom Land aus einem EU-Sonderfonds Investitionsmittel von 150 Millionen Euro bekommen. Das "Modernisierungsprogramm für Berufskollegs" und die 150 Millionen Euro hatten die CDU-Ministerinnen Barbara Sommer (Schule) und Christa Thoben (Wirtschaft) vollmundig angekündigt - und damit in der Kolleg-Landschaft lebhafte Zustimmung ausgelöst.

Nun stellt sich heraus, dass es nicht 150, sondern "nur" 28 Millionen Euro gibt. Für Gladbach bedeutet dies, dass nicht die erwarteten 5,7, sondern 2,4 Millionen Euro fließen werden.

Im Sommer-Ministerium heißt es dazu, es habe einen "Kommunikationsfehler" gegeben. Tatsächlich stünden lediglich die 28 Millionen Euro bereit. Mit denen wolle man die Schulen "in Bestform" bringen. In der SPD-Landtagsfraktion glaubt man an eine "Schlamperei".

In Gladbacher Berufskollegs spricht man von "unzumutbaren Abläufen im Umgang mit den benannten Fördermitteln". Dass es noch 28 Millionen sind, "nehmen wir mit großem Befremden entgegen". Im Januar habe der Leitende Ministerialrat N. Gudlat (Schulministerium) die 150 Millionen Euro in Aussicht gestellt. Schwerpunkt der Förderung damals: Berufsorientierungsbüros, Selbstlernzentren und Modernisierung der technischen Ausstattung.

Wegen der Befristung der Förderung hätten alle Beteiligten schweißtreibende Fleißarbeit geleistet und die Projekte skizziert. So kam für Gladbach ein notwendiger Bedarf für die sechs Berufskollegs von 5,7 Millionen Euro zusammen. Nun will Düsseldorf noch 2,4 Millionen nach Gladbach überweisen. Die sollen, ebenfalls entgegen den früheren Informationen des Schulministeriums, in "die Ausstattung der Berufskollegs mit modernen Maschinen- und Fachräumen (z.B. CNC-CAD-Anlagen)" investiert werden.

Der Frust ist groß: die 5,7 Millionen Euro seien dringend notwendig, schließlich sei in der Vergangenheit wenig für die Berufsschulen getan worden, so Schulchefs.

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